FAUST III
Faust. Der Tragödie Dritter Teil.
Fragmente – work in progress
Erstes Buch
BRETTERHAUS Bibliothek Band 1
Wien
(BRETTERHAUS Verlag)
2011; 2. Aufl. 2012; 3. Aufl. 2014
ISBN 978-3-9503172-0-6
192 Seiten, Kart.,
18,90 EUR
Kombi Buch 1,
2, 3 und 4 (626 Seiten) nur
39 EUR
Cover Kurzbeschreibung Rezensionen Aus dem Inhalt Leseprobe
REZENSIONEN & Reaktionen zum Stück
und alle INFOS:
RÜCKMELDUNGEN zum Textbuch Ich wollte es langsam lesen, habe es aber in einem Zug durchgelesen, weil ich nicht aufhören konnte. Es war so spannend, das Stück ungekürzt zu lesen, dass ich mir damit die Nacht um die Ohren geschlagen habe. Wenn man das Textbuch liest, versteht man viele Zusammenhänge erst richtig. Der Text ist wirklich gut. Eigentlich sollte man ihn ja komplett spielen. So spannend, dass ich bis 2 uhr gesessen bin, vielen dank. Many thanks for Faust III - a great delight! |
AUS DEM INHALT
Zueignung
1. Episode
Die Welt im Himmel
Prolog im Himmel I: Mehr nicht
Auf dem Theater I: Der Regisseur
Prolog im Himmel II: Die Verhandlung
Puzzling You
2. Episode
Die innere Welt
Im Goethe-Museum I: Die dritte Welt
No Satisfaction
Im Goethe-Museum II: Die Ausbildung
Im Goethe-Museum III: Der Deal
In der Psychischen Walpurgisnacht: Der Tanz des Unbewussten
3. Episode
Die Welt als Hölle
Im eignen Haus: Die Lust will alles
Prince of Darkness
In der Hölle I: Vom Himmel durch die Welt zur Hölle
In der Hölle II: Disputationes de origine mali
In der Hölle III: Der Frust der Lust
Im Bild: Eine Beziehungsgeschichte
In der Hölle IV: Kannst du mich mit Genuss betrügen
In der Hölle V: Wer immer strebend sich bemüht
Auf dem Theater II: Erneut der Regisseur
4. Episode
Die Welt als Vorstellung
Auf dem Theater III: Eine Rolle spielen
Auf dem Theater IV: Autor und Regisseur
Silvesternacht: Neujahrsvorsatz
5. Episode
Männerwelt
In der Vergangenheit I: Die drei Söhne
Im Faust-Tower: Eines Mannes Glück
Im Gefängnis: O mein Papa
6. Episode
Frauenwelt
In der Vergangenheit II: Vom Schein des Selbstbetrugs
Vor dem Palast: Das ewig Weibliche
Im Out: Mütterlein, Mütterlein
7. Episode
Ins Unbetretene
Im weiten Land: Visionen
All Things Transitory
Am Weg: Der Andere
Epilog
Zugabe
You Can – You Can’t
ZUEIGNUNG
Und wieder steigt die alte Frage auf.
Sie drängt sich, willst du oder nicht, in deinen Lebenslauf.
Mal naht sie leise, manchmal mit Gepoch.
Schiebst du sie weg, so plagt sie dich dann doch.
Es ist die Frage, die sich jedem Menschen stellt:
Wo geht es hin? Worauf kommt’s an? Was zählt?
Gilt es, das Leben vollen Zugs
genießen?
Lässt man sich’s durch Moral nicht allzu leicht verdrießen?
Soll man ein Ziel sich setzen, ständig streben?
Soll man ergeben sagen: ‚Wie es kommt, so kommt es eben‘?
Hilft uns das Motto ‚Take it easy, bleib gelassen
Und stress dich nicht; du wirst es doch nicht fassen‘?
Look on the bright side always of
your life?
Oder heißt das, dass ich vor meinen Pflichten kneif?
Geht’s drum, geflissentlich Kulturarbeit zu leisten,
Oder heißt das, sich anmaßend erdreisten,
Die Welt verbessern wolln, des Lebens Raum erweitern
Für sich und andere – und daran scheitern?
Gilt es, sich von Entfremdung zu
emanzipieren
Und – werdend, der du bist – sich selbst realisieren?
Gnoti s’auton? Dein Leben leb authent
Und sei begegnungsoffen, leb Beziehung kongruent?
Sind Empathie und Wertschätzung Prinzip?
Oder ist Selbstverwirklichung nichts als ein Egotrip?
Und wer, wenn nicht nur ich? Kann
man der Liebe traun?
Traun der Gewalt? Sich selbst vertraun?
Dem Bösen widerstehn? Das Gute stärken?
Und stets bereit sein? Gott vertrauen oder eignen Werken?
Mehr noch: Macht’s Sinn, die Frage nach dem Sinn zu stellen,
Und lässt sich dadurch irgendwas erhellen?
Sind da des Schicksals Mächte, die
uns plagen
Und denen ausgeliefert wir das Fatum tragen?
Ist da ein Gott, des Liebe uns umfängt
Und der zu letztlich Gutem alles lenkt?
Sind wir der Freiheit ausgeliefert? Vorbestimmung unser Los?
Sind wir determiniert? Ist Freiheit Täuschung bloß?
Ist alles Gleichnis hier, vergänglich nur,
Doch einer künft’gen Welt bedeutungsvolle Spur?
Ja, üben wir bloß? Gibt’s bei allem Scheitern
Doch einen Fortschritt auf den Lebensleitern?
Oder ist Leben Schein, Einbildung und vielmehr
Ein ew’ger Kreislauf, ständ’ge Wiederkehr?
Gibt’s etwas über diese Welt
hinaus?
Gibt es Erlösung? Oder halten wir’s nicht aus
Ohne ein Jenseits, ohne Schutz und Gott
Inmitten eines Nichts, voll Bangigkeit und Furcht vorm Tod?
Und wünschen uns ein Leben ohne Krise
Und träumen und erfinden deshalb Paradiese?
Was ist der Weisheit letzter
Schluss? Wo geht das hin?
Erneut die alte Frage. Wieder mehr noch: Gibt es ihn,
Den letzten Schluss, der Weisheit letzten Sinn,
Die Wahrheit, die uns einst so wichtig schien?
Oder bleibt sie gedacht, erfunden, konstruiert,
Und keine Wirklichkeit ist uns auch garantiert?
Das treibt uns um, von klein auf
bis zur Zeit, da wir betagt.
Nun sei es euch, Gott, wem auch immer und mir selbst geklagt:
Da steh ich nun, ich armer Tor,
Und bin – ja, bin ich klüger als zuvor
Oder ist alles, was ich kann und weiß,
Am Ende doch nicht wert den ganzen Schweiß?
So viele Fragen! – Antworten?
Mitnichten.
Und geben wir klein bei, wenn wir uns nach dem Fragen richten,
Weil wir zu wissen meinen, dass wir gar nichts wissen,
Deshalb verharren hier im Ungewissen
Und unser Leben lang nur danach streben,
Das Fragen zu verbessern? Und das wär’s dann eben?
Wenngleich nicht viel, so
wenigstens nicht nichts.
Das wäre dann die Weisheit jeglichen Gedichts
Und wohl auch jedes kleinen Lichts
Rechtfertigung: Beharrlich anzuschreiben wider dieses Nichts,
Ohne zu wissen je, ob es uns frommt
Und hilfreich ist für das, was kommt.
Wohin der Weg? Ins Unbetretene –
meint Goethe.
Bei allem Zweifel: Weiß nicht, was ich lieber täte.
*S. 13-14