Lore Korbei |
Überreichung des Geschenks: die dialogische, nie endende Clorolle
Lieber Peter, liebe Festgäste!
Wie schon des Öfteren in meiner beziehungsvollen Arbeitsbeziehung zu PFS – und ohne Arbeit keine Peter–Beziehung – muss ich mich an diesem Samstagnachmittag anstrengen, um mich der Herausforderung des Themas zu stellen.
Die Frage wird hier sein, ob es nicht therapeutischer ist, die Angst vor dem Ende der Clopapierrolle zu behandeln – dem Ende der Rolle – als einfach vorzusorgen – und ein paar selbstverständlich ungebleichte Clorollen als Grabbeigabe zu organisieren, in any case sozusagen.
Aber ist die Frage nach dem Clopapier nicht eine rein anal–ytische und folgerichtig weder personzentriert noch klientenzentriert? Auf der Meta–Ebene: Ist PsychotherapeutIn–Sein nicht einfach ein beschissener Job – bzw. wie soll man bei dieser krassen Unterbezahlung ein ehrenwertes Leben führen? – so unter dem Motto „Wer den Groschen nicht ehrt, ist den Schilling nicht wert“?
Hier wieder die Assoziation zur analen Phase – der Trias Kot / Geld / Geiz.
Aber wozu das Jenseits bemühen? Gibt es ein Leben vor dem Tode, ist ja doch die echt psychotherapeutische Frage, um die es hier gehen sollte.
Anders ausgedrückt: Die Angst des Therapeuten / der Therapeutin vor dem Ende der Rolle? Ein echt personzentrierter / klientenzentrierter Umgang damit schließt den kongruenten Umgang mit der Angst vor der Rolle und vor dem Ende der Rolle mit ein.
Aha – es lichtet sich. Peter Schmid und der Körper – eingedenk unserer gemeinsamen Körperausbildung hier eine Verbindung suchen zwischen körperlichen Ver– und Ent(d)richtungen und dem Clopapier.
Also wozu dieses Jenseits? Noch immer keine schlüssige Verbindung. Jenseits von Gut und Böse? Der ohnehin schon flache Text flacht weiter ab. Daher ein philosophischer Exkurs – ein Augustinus–Zitat suchen, betreffend die Ewigkeit, die keine unendlich lange Zeit ist, sondern ein Zustand ohne Zeit und Raum, daher auch ohne Ort – zu dem auch der Kaiser zu Fuß geht. Also auch kein Clopapierproblem. Ja selbst die antiquierte Gespenster–Metaphysik schließt ein solches aus.
Der bisher vernachlässigte Teil – das ehrenwerte Leben – drängt sich auf: „Denn Peter ist ein ehrenwerter Mann ...“ Ha, jetzt hab ich es – nein, verdammt, das war ja Brutus – du auch mein Sohn.
Also zurück. „Nein, Peter ist kein ehrenwerter Mann“. Eher passt: „Viel Feind, viel Ehr“ zu ihm. Peter lässt niemanden kalt – nicht so ein schmeichel–faserweicher Typ. Kein Woody Allen–Zelig, keiner, der mit den Wölfen heult, eher einer, der mit dem Wolf tanzt. An Peter scheiden sich die Geister.
Aber mann/frau können sich auf ihn verlassen. Peter erlaubt sich und den anderen, ein ehrenwertes Leben zu führen.
Die „ehrenwerte Gesellschaft“ der PCA als Zellzusammenschluss in einer Zeit der Zellteilungen taucht hier auf.
Also – zum Abschluss.
„Ehre, wem Ehre gebührt“ – und Peter gebührt sie.
Danke.
Lore Korbei, Diplomierte Sozialarbeiterin, arbeitet als Klientenzentrierte Psychotherapeutin und Supervisorin in freier Praxis, sie ist ein prominentes Mitglied und Ausbilderin der ÖGwG und Gründungsmitglied der PCA, war lange Jahre in der Berufspolitik aktiv und ist stets in integrativer Weise auf den verschiedensten Gebieten tätig.