Theater |
Peter F. Schmid
Mitarbeit: Thomas Schweinschwaller
(ungekürzte Fassung; V. 1.1 15. 10.2000)
I. SELBSTERFAHRUNG oder HIMMELFAHRT
II. THEORIE oder HÖLLENFAHRT
III. PRAXIS oder FEGEFEUER
IV. SUPERVISION oder DAS JÜNGSTE GERICHT
V. ABSCHLUSSREFLEXION oder EWIGKEIT
DOKUMENTATION:
Anmerkungen
Quellen und Zitate
Aufführung
I. SELBSTERFAHRUNG ODER HIMMELFAHRT
Dunkel. Sympathy for the Devil / Symphony for the Devil (Blood, Sweat and Tears).
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Auf der Bühne ein Stapel Bücher. Der Darsteller, in einem Übermantel, darunter das Mephistokostüm, das er während des Stückes allmählich ablegt, wobei er sich auch abschminkt und statt dessen einen Frack anzieht, betritt rasch die Bühne. Er hinkt etwas. Erregt, hektisch. Ich hätte da eine wichtige Frage – – Stutzt, blickt umher. O! O, gut! Da sind ja jede Menge Therapeuten. So viele auf einmal. Sehr gut. Ich suche nämlich einen, wissen Sie. Oder eine. Da fängt das Problem schon an. Mann oder Frau? Wie soll ich das entscheiden können. Spontan würd’ ich sagen: Frau. Aber wer weiß, vielleicht ist das eine Übertragung, von meiner Großmutter her oder was weiß ich. Aber Sie wissen das und können mir helfen. — Please allow me to introduce myself. Darf ich mich Ihnen vorstellen? – Nein, nicht der Name – der Name tut nichts zur Sache. — Geht ins Publikum. Würden Sie mich in Therapie nehmen? Nein? Ausgebucht? Ah ja, Warteliste, verstehe. Aber Sie – oder? Auch nicht? Und Sie? Na, ich weiß auch nicht. Ah ja, Sie sind noch in Ausbildung! Ja, kann denn hier keiner? Oder sind Sie alle mit Selbstverwirklichung und Begegnung und so beschäftigt?
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[THOMAS
BERNHARD]
»Selbstverwirklichung
was
für ein scheußliches Wort
überall
dieses widerliche Wor
Selbstverwirklichung
es
gibt nichts Abstoßenderes
es
gibt nichts Dümmeres
es
heißt gar nichts
das
Wort Selbstverwirklichung
aber
alle plappern es nach
gleich
was und wer einer ist
er
ist ja verwirklicht
und
er ist er selbst
und
alle gebrauchen es fortwährend
es
gibt kein unsinnigeres und kein abstoßenderes Wort
als
das Wort Selbstverwirklichung«[1]
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Zu Ihnen, ja zu Ihnen würd’ ich mich hingezogen fühlen. Sie zögern? — Ah so, Sie wollen wissen, was mein Problem ist? Warum ich eine Therapie brauche? Also, mein Problem ist, nämlich zögernd mein Problem ist – ja, wie soll ich das sagen? Also ich fürchte, ich bin – ich bin schlecht, abgrundtief schlecht, ganz tief in der Seele – und naiv ich möchte unbedingt gut werden, ich möchte gut sein. — Das ist zu wenig konkret? So können Sie keine Diagnose stellen? Sie finden dieses Problem nicht im ICD–9? Schauen Sie mal unter 301.7.[2] Und kommen Sie mir nicht mit – Borderline. Nein, nein – ich brauche keine Rückvergütung von der Krankenkasse. Also, das Geld soll kein Problem sein. I’m a man of wealth. Nein, ich brauche auch keinen Sozialtarif und keine Quittung. Na, ich will Ihnen natürlich nichts unterstellen. Sie versteuern alles korrekt? Na, soll mich ja nichts angehen. Meinen Namen wollen Sie wissen? Nervös. Also, den möchte ich jetzt noch nicht nennen. Im Erstgespräch vielleicht, aber – nein, das ist ein Teil meines Problems, wissen Sie. Ich bin ein gebranntes Kind, ich bin – –
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Ich habe ja eigentlich beschlossen, nie wieder Theater zu spielen. Erwarten Sie also kein Theater. Nein, es soll echt sein, nicht gespielt, kein Theater. Also, der Peter wollte bei diesem Fest natürlich auch das Theater dabei haben. An seine zwei personzentrierten Stücke anschließen, die Farce vom Hamlet und der „Selbstverwirklichung“ und das Tragikomische Encounter vom Faust und der „Begegnung“. Immer bei prominenten Anlässen uraufgeführt. Der Trilogie Dritter Teil sozusagen. Speziell für diesen Abend. „Wie wäre es? willst du nicht? Na, wer sollte denn sonst als gerade du?“ Und so – na, Sie kennen ihn vermutlich. Er hat mich herumgekriegt. „Und nur zwanzig Minuten lang. Mehr kann man dem Publikum ja nicht zumuten.“ Schauen Sie besser nicht auf die Uhr. Das letzte Mal ist das Stück praktisch erst am Tag der Aufführung fertig geworden. „Diesmal wird das anders sein“, hat er beteuert. Und so war es: Das Stück ist überhaupt nicht fertig geworden. Ich muss es trotzdem spielen. Sie müssen, pardon: dürfen es sich trotzdem anschauen, dieses Stück – von einem Stück.
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[GENET, DIE ZOFEN][3]
<Claire> „Die Gefahr umgibt mich mit ihrem Heiligenschein, und du bist
nichts als höllische ...“
<Solange> „... Finsternis! Ich weiß. Ich kenne die Stelle. Ich kann auf
Ihrem Gesicht lesen, was ich antworten soll. Diesmal werde ich bis ans Ende
gehen."
Sie kennen das: Er zitiert gern seine Inszenierungen. Und inszeniert gern seine Zitate.
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Oder die. Die mag er besonders.
[GOETHE, FAUST I][4]
<Schüler> „Eritis sicut Deus, scientes bonum et malum.“
<Mephistopheles> „Hör auf, mit deinem Gram zu spielen,
Der wie ein Geier dir am Leben frisst;
Die schlechteste Gesellschaft lässt dich fühlen,
Dass du ein Menschen mit Menschen bist.
Ich bin dein Geselle und mach ich dir’s recht,
Bin ich dein Diener, bin dein Knecht!“
<Faust> „Und was soll ich dagegen dir erfüllen?“
<M> „Ich will mich hier zu
deinem Dienst verbinden,
Auf deinen Wink nicht rasten und nicht ruhn;
Wenn wir uns drüben wiederfinden,
So sollst du mir das Gleiche tun.
In diesem Sinne kannst du’s wagen.
Verbinde dich; du sollst in diesen Tagen
Mit Freunden meine Künste sehn,
Ich gebe dir, was noch kein Mensch gesehn.“
<F> „Was willst du armer Teufel geben?
Ward eines Menschen Geist in seinem hohen Streben
Von deinesgleichen je gefasst?
Doch hast du Speise, die nicht sättigt,
Ein Spiel, bei dem man nie gewinnt,
Ein Mädchen, das an meiner Brust
Mit Äugeln schon dem Nachbar sich verbindet,
Der Ehre schöne Götterlust,
Die wie ein Meteor entschwindet?
Zeig mir die Frucht, die fault,
Eh man sie bricht,
Und Bäume, die sich täglich neu begrünen!“
<M> „Mit solchen Schätzen kann ich dienen.“
<F> „Werd ich beruhigt je mich auf ein Faulbett legen,
So sei es gleich um mich getan!
Kannst du mich schmeichelnd je belügen,
Dass ich mir selbst gefallen mag,
Kannst du mich mit Genuss betrügen,
So sei für mich der letzte Tag!
Die Wette biet ich!“
<M> „Topp!“
<F> „Und Schlag auf Schlag!
Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! Du bist so schön!“
-- Ins Publikum Man beachte: Die Rechtfertigung von Stress nach
Goethe. --
<F> „Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn!“
<M> „Euch ist kein Maß und Ziel gesetzt.
Nur greift mir zu und seid nicht blöde!“
<F> „Du hörest ja, von Freud ist nicht die Rede.“
-- Ins Publikum Doch! Doch! Gerade von Freud. – Schüttelt
augenzwinkernd den Kopf.
<F> „Dem Taumel weih ich mich, dem schmerzlichsten Genuss,
Verliebtem
Hass, erquickendem Verdruss.
Und was der ganzen Menschheit zugeteilt ist,
Will ich in meinem innern Selbst genießen.
Mit meinem Geist das Höchst’ und Tiefste greifen,
Ihr Wohl und Weh auf meinen Busen häufen,
Und so mein eigen Selbst zu ihrem
Selbst erweitern,“
-- Ins Publikum Selbst. Selbstkonzept. Größenselbst.
Selbstpsychologie! Humanistische Psychologie! Alles schon bei Johann Wolfgang.
Aber noch ohne Selbsterlösung. --
<F> „Und, wie sie selbst, am End auch ich zerscheitern.
Wohin soll es nun gehn?“
<M> „Wohin es dir gefällt.
Wir sehn die kleine, dann die große Welt.
Mit welcher Freude, welchem Nutzen
Wirst du den Cursum durchschmarutzen!“
<F> „Es wird mir der Versuch nicht glücken;
Ich wusste nie, mich in die Welt zu schicken.
Vor anderen fühl ich mich so klein:
Ich werde stets verlegen sein.“
<M> “Mein guter Freund, das wird sich alles geben;
Sobald du dir
vertraust, sobald weißt du zu leben.
Er
verabschiedet Faust.
So hab ich dich schon unbedingt.
Ihm hat das Schicksal einen Geist gegeben,
Der ungebändigt immer vorwärts dringt,
Und dessen übereiltes Streben
Der Erde Freuden überspringt.
Den schlepp ich durch das wilde Leben,
Durch flache Unbedeutenheit,
Er soll mir zappeln, starren, kleben,
Und seiner Unersättlichkeit
Soll Speis und Trank vor gier’gen Lippen schweben;
Er wird Erquickung sich umsonst erflehn
Und hätt’ er sich auch nicht dem – unterbricht sich und lacht – übergeben,
Er müsste doch zugrunde gehen!“
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Eitel, selbstverliebt. Sie sehen: Ich spiele eine Rolle nach der anderen. Mal besser, mal schlechter. Alles Theater. Wie es im Buch steht. Sie schauen mich an, ich bin der Schau–Spieler, er hat’s geschrieben. Ich spiele. Die Zofen, den Faust, den Mephisto. Jetzt gerade spiele ich einen Schauspieler. Philosophierend. Nein, ich bin ein Schauspieler. Und jetzt bin ich ein Schauspieler, der einen Schauspieler spielt, der über das Schauspielen spricht. Und jetzt – –. Und Sie schauen sich das an und nehmen mir alles ab. Eigentlich nicht, denn niemand nimmt mir das ab, dabei würd ich’s liebend gern abgeben. Aber Sie schauen mir zu. [WOODY ALLEN, GOTT][5] „Wie wäre es, wenn auch Sie Figuren in einem Stück wären? Und ich sehe Ihnen zu. Oder was, wenn nichts existiert und wir leben alle bloß im Traum von jemandem? Oder noch schlimmer, wenn bloß der da hinten existiert? Was ist, wenn das Universum nicht vernünftig und die Menschen keine logische Angelegenheit sind?“ Das ist nicht von PFS, das ist von Woody Allen. Aber wir werden alle diese Fragen heute ein für alle Mal beantworten! Endgültig!
Eine Rolle nach der anderen. Wiederholt einige markante Mephisto–Gesten. Aber irgendwie doch faszinierend zum Anschauen, oder? Jetzt soll ich als nächstes die Hose herunter lassen – keine Angst, nicht wörtlich gemeint, sondern wie: die Sau rauslassen. Nein, das ist keine Anspielung auf meinen Namen. Es meint: Bildlich, wir sind ja am Theater. Das ganze Theater besteht doch aus Bildern. Zum Beispiel: Die Hose herunterlassen. Nur ein Bild. Lässt blitzschnell die Hose herunter. Auf der Unterhose steht: „NUR EIN SYMBOL!“ Oder: Jemandem mit dem Hintern ins Gesicht fahren. Springt auf jemanden zu, bricht ab, beruhigend. No no! I'm a man of taste. Zieht die Hose langsam und süffisant grinsend wieder an. Man weiß nie, ob es nicht doch ernst gemeint ist.
Gestern im „Freischütz“ aufgetreten, morgen muss ich wieder im „Faust“ spielen, dann die Dreharbeiten zum „Exorzisten“, zum „Omen“, Turrini spielen[6], Al Pacino mimen[7]; vom „Jedermann“–Stress ganz zu schweigen. Natürlich geht einem das unter die Haut, noch dazu, wo einem die Rollen so nahe gehen. Und es zehrt an der Identität.
Eine Rolle nach der anderen. Jeden Charakter. Dabei komme ich aus meiner Rolle gar nicht heraus: Das Los der Schauspieler! Ein Kollege von mir hat mit gespielt Seufzen gemeint: „Ach, man ist nichts als eine Gefühlshure.“ Jetzt ist er Psychotherapeut. Das gibt natürlich ein Identitätsproblem. Habe ich jetzt ein mehrfaches Selbst? Bin ich eine multiple Persönlichkeit? Oder habe ich gar keine Persönlichkeit, immer schneller bin ich charakterlos, habe kein Ich, spiele, was immer verlangt wird, existiere nur durch Spielen, selbsterfahre mich permanent, selbstverwirkliche mich ohne Unterlass, angetrieben durch die Selbstaktualisierungsfrequenz, mich auf der Bühne entwerfend durch die ganzheitliche Begegnung mit dem Publikum, welches ich zu verführe habe, mir zu glauben, wovon es weiß, dass nur gespielt ist, was ich bin — emphatisch empathetisch, bedingungslos Wert schwätzend, congruentissimo authentizistisch, mit einem Wort: in kairologischer Präsenz hegelianisch mich und Sie aufhebend, conservando, abolendo, elevando, organismisch aktualisierungstendenziell, absichtslos beziehungsgestaltend, mördermäßig existentiell, encountermäßig personal, urgeil dialogisch, voll cool, von Person zu Person, total individual und total relational? Ende des Wordrap. Außer Atem. Ich spiele, also bin ich? Ich verführe, also erfahren Sie?
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Grübelnd. Wieder diese schwierigen Fragen. Das Publikum zu ernsthaftem Nachdenken auffordernd. [GOTT][8] „Ernste philosophische Fragen sind aufgeworfen worden. Existieren wir? Existieren Sie? Was ist das wahre Wesen der menschlichen Natur?“ Die wichtigsten Fragen im Leben. Was ist der Sinn des Lebens? Existiert Gott? Was oder wer ist eine Person? Wen aller soll der Teufel holen? Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Ja: Brauchen wir eine Wirklichkeit?[9] Was ist kein Theater? Und jetzt überhaupt nach dem Ende der großen Erzählungen noch eine knifflige Frage für die Fanatiker der Postmoderne und die radikalen Konstruktivisten unter Ihnen: [GOTT][10] „Ist Sex wirklich? – Selbst wenn er’s nicht ist, ist er immer noch eine der besten fiktiven Tätigkeiten, die der Mensch fertig bringt.“ Wieder Woody Allen.
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Zum Regisseur im Publikum Passt das so? Ja, ich weiß, die Chaostheoretiker habe ich ausgelassen. Hast du dir das so vorgestellt? Weil auf der Probe war es anders. Du wolltest das mehr hintergründig haben, mit Understatement. Und vor allem doppelbödig und diabolisch, aber nicht zu sehr. Und natürlich freundlich, mit dem Publikum, auf gewinnende Art, aber nicht zu anbiedernd. Und überhaupt. Ja, und natürlich hintergründig. Da musst du dir einen anderen Schauspieler suchen, ich bin eine Fehlbesetzung. Ich bin Behindertenbetreuer und arbeite mit Wahnsinnigen. Ich habe nicht vor, mich meinerseits dem Wahnsinn auszuliefern. Ich habe schließlich Frau und Kinder. — Ah, und das ist jetzt wieder zu privat?! — Du brauchst einen guten Schauspieler, nicht so einen wie mich, einen, der das kann, einen, der deine grenzwertigen Assoziationen ohne bleibende psychische Schäden umsetzen kann. Nein, bitte, ich habe Assoziationen gesagt, nicht Hirnwixereien. Dieses Wort würde ich nie in den Mund nehmen. Geht ins Publikum und flüstert jemandem ins Ohr, zunächst unhörbar, dann lauter flüsternd und schließlich fast schreiend. Mehrfach: Ich glaub, es ist peinlich. Peinlich. Peinlich! – Entschlossen. Ich höre auf, jetzt, sofort. Verwirrt Wo waren wir stehen geblieben? Was kommt jetzt? Ah ja.
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Steckt den Finger in den Mund und schaut unsicher, blickt umher, immer verschmitzter, schließlich verschlagen und zuletzt ganz frech. Nachher, sich unterbrechend: Oh! Er zieht den Finger langsam und genussvoll lutschend, mit deutlicher sexueller Anspielung, aus dem Mund. Schlägt sich auf die Hand. Zu sich selbst und zum Publikum: Forget it!
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Gut, ich glaub’, ich brauch’s nicht weiter zu demonstrieren. Sie sehen: Ich habe ein gewaltiges Identitätsproblem. Eine Frage, die ich unbedingt klären muss. Und deshalb brauche ich dringend eine Therapie. Man hatte mich zwar gewarnt: Psychotherapie sei nichts anderes als eine säkulare Form der Teufelsaustreibung. Aber in meiner Verzweiflung sah ich keine andere Hoffnung! Ich musste es wissen. In der Not frisst der Teufel Fliegen.
Zuerst war ich bei einem Verhaltenstherapeuten. Er hat mit mir an meinen Phobien gearbeitet. Damit ich meine Ängste verlerne, sind wir dann gemeinsam in Kirchen gegangen und haben sogar in Weihwasser gebadet. Und ich — bitte: ich! — muss positiv denken, hat er gemeint. Na, also das war nichts für mich!
Dann bin ich zu einem Systemiker gegangen. Der wollte, dass auch alle anderen von mir zu Hause mitkommen, sogar meine Großmutter. Unmöglich!
Danach war ich in einer Körpergruppe. Aber da haben alle anderen Mitglieder aufgehört, weil sie meinen Körpergeruch nicht ausgehalten haben; sie haben gesagt, das stinkt ihnen und in meiner Gegenwart ist ihnen so unheimlich zumute. Und der Therapeut hat schließlich gemeint, ich mach ihm seine ganze Arbeit kaputt und ich soll zum Teufel gehen.
Ein Gestalttherapeut hat gesagt, ich soll zu meinen Aggressionen stehen — hat der eine Ahnung! —, dann würden die paranoiden Phantasien verschwinden.
Und alle hatten sie nur eine Diagnose: Borderline! Stakkato. „Die genetischen Wurzeln liegen in einer nicht bewältigten prägenitalen Aggression und deren vorschneller Ödipalisierung“, hat er seinen Kernberg[11] gut gelernt. Also dann gleich in eine klassische Analyse auf die Couch.
Gut, die Analytikerin hat gesagt, sie käme mit ihrer Gegenübertragung nicht zurecht. Also bitte stellen Sie sich das vor: Hat zu Ihnen schon einmal jemand im Bett gesagt, so unmittelbar danach: „Ich komme mit meiner Gegenübertragung nicht zurecht, Schatz!“? Dann ging sie in Karenz. Babypause. Rosemarie hieß sie.[12] Und ich stand wieder da.
Sie sehen: eine Patientenkarriere erster Ordnung! So konnte das nicht weiter gehen. Ich brauchte was Radikales, was Subversives.
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Therapiesetting, auf Stühlen.
<Klient>
Pleased to meet you. Guten Tag, mein Name ist –, also: darf ich mich vorstellen? – ich
habe ein Problem, nämlich: ich bin so ... böse und möchte einfach gut werden,
ein ... ehrenwertes Leben führen und so.
<Therapeut> Einfühlsam. Mhm.
<Kl> Was ich damit meine? Nein, also: Das ist so. Ich bin von
Natur aus, also durch und durch schlecht, so ein schreckliches Biest, eine
richtige – wie soll ich sagen – Bestie. Es macht mir ungeheuren Spaß, alles
durcheinander zu bringen und auch andere dazu zu verführen und anzustiften und
Verwirrung zu erzeugen und so.
<Th> Akzeptierend. Mhm.
<Kl> Bitte? Sie können sich das nicht vorstellen? Naja, so ein
totales Durcheinander zu produzieren und so. Bis dann keiner mehr weiß, wo vorn
und hinten ist, as heads is tails, oben und unten, gut und böse, normal und
verrückt. Einen richtigen Höllenspaß macht mir das. Puzzling
is the nature of my game.
<Th> Kongruent. Aha.
<Kl> Warum ich so schlecht von mir denke? Weil es so ist, weil es
in meiner Natur liegt, das, wie soll ich sagen, ... Diabolische.
<Th> Versteh ich Sie richtig, Sie meinen, Sie seien ... böse.
<Kl> Ich bin böse.
<Th> Sie haben das Gefühl, schlecht zu sein.
<Kl> Nein, ich bin böse.
<Th> Sie meinen, das wird Ihnen nachgesagt; andere sagen, sie
seien ein schlechter Mensch.
<Kl> Nein, ich weiß, dass ich so bin.
<Th> Sie meinen, Sie erleben es so.“
<Kl> Nein, ich meine nicht, ich weiß.
<Th> Nickt wissend.
<Kl> Bitte? Wieso fangen Sie denn jetzt zu interpretieren an?
Nein, das ist kein Minderwertigkeitskomplex und keine Größenphantasie, o
nein. Kommen Sie mir jetzt nicht mit dem Selbstkonzept. Ich rede von meiner
Natur. Nein, nicht schon wieder Borderline! — Ärgerlich. Wegen der
Wut? Was soll das heißen! Äußerst wütend. Ich bin nicht wütend!
<Th> Nickt zustimmend, als würde er genau das denken.
13 |
Beiseite. Ärgerlich und verschlagen zugleich. Ich weiß genau, was für ein Schwachsinn jetzt wieder kommt. Meine Wut sei nicht in mein Selbstkonzept integriert, und ich könne sie kaum kontrollieren.[13] Die Wut über meine Ohnmacht! Mein Selbst befände sich in einem Kriegszustand, das sei typisch für Borderline. Man sähe das an meiner Angst vor dem Verlassenwerden. Und die Ambivalenz zwischen Idealisierung und Diabolisierung! Und meine Impulsivität! Das sei ja gerade wie aus dem Lehrbuch. Die Bewertungskategorie „gut–böse“ und mit ihr der Abwehrmechanismus der Spaltung sei ein typisches Indiz für ein nichtintegriertes Selbst.[14] Verachtend. Pah! Borderline! Ich bin in meinem Wesen verkannt! Diese Psychologisierung! Da muss ich nachhelfen.
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<Kl> Einlenkend. Natürlich, Sie haben sicher recht. Sie
sind der Experte. Beiseite. Eitelkeit,
mein größter Trumpf. Zum Therapeuten. Aber wissen Sie, ich glaube, es geht nicht darum, wie ich mir
das einbilde, es geht darum, was ist. Wie soll ich Ihnen das erklären? Ich könnt’s
Ihnen zeigen. Aber, vielleicht besser nicht, ich muss da teuflisch aufpassen,
sonst ist die Hölle los. Wissen Sie: So wie ich bin, will mich niemand. Je mehr
mich die Leute kennen, umso weniger lassen sie mich an sich heran. Das ist ein
tragischer Wiederholungszwang in meiner Geschichte: Ich werde immer wieder
abgelehnt, hinausgeworfen, verstoßen. Und dann stürze ich ab.
<Th> Nickt bedauernd.
<Kl> Was ich mir von der Therapie erwarte? Na, los werden will
ich das, diesen schlechten Ruf. Ich will mich auch wirklich ändern. Ich möchte
doch so gern gut sein. Und natürlich beliebt und gemocht. Dass man Vertrauen zu
mir hat. Glauben Sie, dass ich gut werden kann?
<Th> Nickt heftig, nachdem er skeptisch geblickt hat.
<Kl> Ja? Sie trauen mir das zu, sie haben Vertrauen in meine
Potenz, also mein Potential? Sehen Sie: Deswegen wollte ich ja unbedingt zu
Ihnen gehen, zu einem Therapeuten, der mich als Person nimmt, einfach so, wie
ich bin. Also eben von Grund auf böse. Und wenn Sie ganz personzentriert sind,
sind Sie ja davon überzeugt, dass die Person von Grund auf gut ist, und
konstruktiv, individuell und sozial, und überhaupt, und so. Also glauben Sie
mir, bitte, ja?
<Th> Nickt, als würde er „selbstverständlich“ sagen.
<Kl> Ja? Fein! Sie glauben mir, dass ich durch und durch böse
bin? Wieso können Sie mir dann vertrauen? Wem oder was vertrauen Sie denn da?
Das versteh ich nicht: Wenn ich von Natur aus böse bin, was ist dann mit der
konstruktiven Aktualisierungstendenz?
<Th> Schaut verwirrt.
<Kl> Ich soll mich nicht so auf der rationalen Ebene fixieren?
Hier geht es um Erleben und nicht um Theorie? Warum wollen Sie denn das trennen?
Ich dachte, hier würde ganzheitlich, die Person als ganze ... Ah, das bringt
Sie durcheinander? Ich soll mich mehr auf meine Gefühle einlassen?
Ich weiß nicht, ob Sie sich das wirklich wünschen. Malen Sie nicht den
Teufel an die Wand. Nein, ich möchte Sie nicht verwirren. Hier liegt ja gerade
meine Inkongruenz, wenn ich will, dass mir wer vertraut, wo ich doch von
Natur aus Misstrauen verdiene. Die Inkongruenz braucht es doch, damit die
Therapie
funktioniert und ich mich entwickeln kann, oder? Ich bin ja geradezu die verkörperte
Inkongruenz, die Inkongruenz in Person. Wie ist denn das bei Ihnen? Also,
Sie sind ja auch – –
<Th> Macht hilflose Gesten.
<Kl> Bitte? Sie meinen, so können Sie mir nicht helfen, wenn ich
nicht bereit bin, mich auf den Prozess einzulassen? Wieso nicht? Bloß weil ich
jetzt Sie etwas gefragt habe, weil mich dafür interessiere, wie das bei Ihnen
ist? Ah, das darf ich nicht? Das ist doch ein schönes Problem für einen
Personzentrierten Therapeuten! Das muss Sie doch interessieren!
<Th> Läuft Hände ringend davon.
<Kl> Nein, ich wollte Sie nicht verrückt machen. Aha, Sie wollen
das erst in Ihrer Supervision besprechen, ob Sie mit mir ...
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Der Rogers mit seinem Optimismus! So was von wirklichkeitsfremd! Ich hab ihm extra den Rollo May vermittelt.[15] Rogers: Aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen gehe er davon aus, dass beim Vorhandensein von entsprechenden Bedingungen in allen Menschen ein konstruktiver Kern zum Vorschein kommt. Rollo May: Das „Daimonische“ ist ein zentrales Motiv jedes Individuums, sich im Leben zu behaupten, Ursache dafür, dass wir prinzipiell ein Potential sowohl in Richtung Konstruktivität als auch in Richtung Destruktivität besitzen. Generationen von Klienten gehen seither der Frage nach: Was, zum Teufel, muss ich tun, damit ich meinen Therapeuten dazu bringe, auf mich böse zu sein.
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Natürlich hab ich nicht gesagt, wer ich
wirklich bin. Das hab ich früher probiert. Hätt’ ich sagen sollen: Forsch.
„Grüß Gott, ich bin der Teufel.“? Und schon wär das Erstgespräch
beendet. „Teufelsneurose behandle ich nicht.“ Macht Dämonen abwehrendes
Zeichen.
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Also anders, nicht so direktiv. Muss man lügen, weil einen sonst die Therapeuten nicht ernst nehmen? Beim Nächsten war ich also vorsichtiger.
Ich bin [FAUST I][16]
„ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute
schafft.“
Er: „Was ist mit diesem Rätselwort gemeint?“
Ich: „Ich bin der Geist, der stets verneint.
Und das mit Recht, denn alles, was entsteht,
Ist wert, dass es zugrunde geht;
So ist denn alles, was Ihr Sünde,
Zerstörung, kurz das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.
Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war,
Ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar“.
Er: „Danke; der Nächste, bitte.“
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Was hab ich daraus gelernt? Man nimmt mich nicht ernst. Wegtherapieren oder wegschicken. Liest aus „Person–zentriert“[17]. „Ein Mensch könnte die Freiheit benutzen, um vollkommen böse oder asozial zu werden. Das stimmt meiner Meinung nach nicht, und das ist eines der Dinge, die mich glauben machen, dass das Individuum [...] in einer Beziehung wirklicher Freiheit sich nicht nur in Richtung auf tieferes Selbst–Verstehen hin bewegt, sondern auch in Richtung auf sozialeres Verhalten.“ Carl Rogers, im Gespräch mit Paul Tillich, einem Theologen.[18]
19 |
Theologen? Theologen! Mit Therapie ist mir offenbar nicht beizukommen. Drum, sagte ich zu mir, wähle eine andere Fakultät. Ein sehr kühner Gedanke für jemanden wie mich — wenn Sie sich kurz in mich hineinversetzen, bitte —; ich muss mich schon für meinen Mut loben: Vielleicht sind für mich ja wirklich doch mehr die Theologen zuständig. Also ab in des Teufels Küche und die Theologen aufgesucht. Selbstverständlich gleich die römisch–katholischen. Wenn schon, denn schon. Institut für Dogmatik. Abteilung Dämonologie. Natürlich kamen sofort die Zweifel: Wie soll das gehen? Kann man denn einen Exorzismus am Teufel selbst ...? Kann man sozusagen den Teufel mit dem Teufel – –? „Wie kann der Satan den Satan austreiben?“[19] Mal fragen; es gibt ja sogar ein neues römisches Manual für den Umgang mit meinesgleichen. Also die Theologische Fakultät.
Vom
Rednerpult. Katechismus der Katholischen Kirche: Liest.
„Technik, Teilkirchen,
Terrorismus, Teufel ... Teufel oder der Satan und die anderen Dämonen waren
einst Engel, sind aber gefallen, weil sie sich aus freiem Willen weigerten, Gott
und seinem Ratschluss zu dienen. Ihre Entscheidung gegen Gott ist endgültig.
Sie suchen, die Menschen in ihren Aufstand gegen Gott hineinzuziehen“.[20] Denzinger.
Liest:
„Der Teufel und die
anderen Dämonen sind von Gott geschaffen – als von Natur gut, aber sind durch
sich selbst schlecht geworden“[21].
Durch sich selbst? Fühl ich mich da verstanden? Bin das ich? Oder bin ich doch
paranoid, dass ich glaub, im Katechismus und im Denzinger die meinen mich.
Immerhin der Teufel als Person.
Oder als Un–Person. Als „Anonymität,
Zersetzung, Zerfall des Personseins, als Unkenntlichkeit“. Ratzinger[22].
Der letzte Ursprung und
das Wesen des Bösen werden personalisiert. Kein Dualismus. Die gesamte Schöpfung
ist gut, der Mensch ist gut. Es gibt kein transzendentes Prinzip des Bösen,
kein substantiell Böses. Esse qua esse bonum est. Augustinus.[23]
Das Böse ist eine kontingente Größe.
Über das Pult gebeugt.
Sagt die Bibel, sagt der Rogers. Hätt’ er vielleicht nicht gesagt, wenn er
gewusst hätt’, der gute Mensch aus Chicago, was wirklich in der Bibel steht.
Nix ist’s, mit der grundlegenden Verderbtheit der menschlichen Natur. Woher
aber dann das Böse, bitte? Would
you guess my name? Ursprünglich ein Engel, also gut —
ha, hier haben wir’s — hätte ich mich durch meine eigene Schuld
pervertiert.[24]
Durch eigene Schuld. Durch die Freiheit. Durch die gottgegebene Freiheit. Just
call me Lu– – — or I’ll lay your soul to waste.
Vorlesung. Gottgegeben
und Grundlage für die Möglichkeit des Bösen? Uneinigkeit unter den
Theologen über Jahrhunderte! Das Böse nur eine Privation? Ein Mangel an Gutem?
Nein. Doziert. Festzuhalten ist an der „Außenheit“ des Bösen wegen
der Schlange mit der Eva[25],
vor dem Pult na ja, eitel wie konnte ich auch erwarten, dass
mir eine Frau widersteht. Ja, die Eva bleibt gut und das Böse kommt von
außen. Und der Adam überhaupt erst, der fliegt aus dem Paradies, weil dreckig
die Versuchung zu groß war. Nachher haben sie’s auf den Apfel geschoben. Vorlesung.
Also können wir uns einigen? Der Mensch mit seinem versklavten Willen ist nicht
nur Täter, sondern auch Opfer des Bösen. Das Böse ist
nicht nur eine anthropologische Größe, es ist mächtiger als die
Einzelentscheidung des Menschen und geht daher nicht nur zu seinen Lasten.
Mit einem Wort: Man braucht mich. Stolz
Ohne mich geht’s nicht.
20 |
Im Publikum. Kennen Sie den? Kommt der Klima in die Hölle, wo alle so tief in der Scheiße stehen, wie sie im Leben gelogen und beschissen gehandelt haben. Er muss bis zum Hals in der Scheiße stehen. Sieht er den Haider, der steht gerade bis zum Bauch drin. Sagt er: „Jörg, wieso stehst gerade du nur bis zum Bauch drin?“ „Pst!“, kommt die Antwort, „ich steh auf dem Kopf vom Wolferl.“
Und kennen Sie den? Kommt ein Analytiker in die Hölle, trifft er einen Personzentrierten Therapeuten dort ... Unterbricht sich. Okay. Die Therapeuten mochten es auch nie, wenn ich Witze erzählte während der Stunde.
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Also die Kirche mag mich. Fein.
Vielleicht sollt’ ich dort Mitglied werden. Wenn die nicht so ein
Aufnahmeritual
hätten. Weihwasser hatten wir doch schon. Und dann könnt’ ich mir selbst
widersagen, und allen meinen Werken und all meinem Gepränge.[26]
Irgendwie schon ein ordentlicher Double Bind. Womit wir wieder bei meinem
Identitätsproblem wären.
Auf der Bühnenrampe. Wohin gehöre ich? Wer
bin ich? Und diese Fragen müssen heute unbedingt beantwortet werden. „Die
drei wichtigsten Fragen im Leben sind ja: Erstens: Woher kommen wir? Zweitens:
Wohin gehen wir? Drittens:
Wenn es ein Jenseits gibt, werden
sie dort auch genug Klopapier haben?“ [27] Ah, Sie meinen, so einer
wie ich kann sich den Himmel nicht anders vorstellen, als er es von zu Hause
kennt. Scheiße, erwischt!
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Im Publikum. Entschuldigen
Sie vielmals, aber ich muss Sie unbedingt etwas fragen. Finden Sie mich
unsympathisch?
Dann würd’ ich ja verstehen, warum Sie mich nicht – – Ich muss
Ihnen den Zusammenhang zwischen bedingungsfreier Wertschätzung und Empathie
ja nicht erklären … Have
some sympathy.
23 |
„Na, Herr Kollege“ — ja, „Kollege“ hat er gesagt! — am Rednerpult „so dürfen Sie sich Himmel und Hölle aber doch nicht vorstellen.“ Die Hölle überhaupt — eine überkommene mythologische Vorstellung. Und der Teufel erst. Zunächst eingeführt, um der Dämonisierung Gottes eine Absage zu erteilen. Damit Gott nicht selbst als Urheber des Bösen gilt.[28] Dann wohl doch eine Projektion der Menschen, damit sie nicht allein schuld am Bösen in der Welt zu sein brauchen. Wie ein Schüler „Bitte, der war’s; der hat mich angestiftet!“ Die bittere Ernüchterung: Man hat mich einfach abgeschafft. Man hat sich einfach von mir verabschiedet. „Abschied vom Teufel“![29] Über das Pult gebeugt. Da, im Neuen Handbuch Theologischer Grundbegriffe[30] hab ich nicht einmal mehr einen eigenen Artikel. Schaut in das Buch. Da findet man mich unter „Engel“! So eine Geschmacklosigkeit und Ignoranz! Für den Herrn Tillich[31] — ganz richtig, den hatten wir schon, der mit dem dieser Rogers, dieser Gutmensch, einen Dialog und so — bin ich ein „konkret–poetisches Symbol der Ideen oder Seinsmächte“, das auf die Dialektik des Seins, auf einen ständigen Kampf zwischen aufbauenden und abbauenden Kräften in Persönlichkeit, Gesellschaft und Geschichte verweist. Aha. — Diese verdammte Aufklärung! Niemand nimmt mich mehr ernst. Man hat für mich nur noch Spott über. Man glaubt nicht mehr an mich. Ich habe sofort die Stelle für pastorale Beratung aufgesucht und mich beschwert! An der Rampe. Da soll noch einer sagen, ich hätte nicht ein gewaltiges Identitätsproblem. Mich gibt’s eigentlich gar nicht!
24 |
Spielt übertrieben einen polternden,
mit der Rute und mit der Kette rasselnden Krampus mit Maske, der erschrecken
will. Was soll ich da tun? Als Krampus die Kinder
schrecken? Also bitte! Die Pädagogen meinen überhaupt, ich soll mich zum
Teufel scheren.
25 |
Und die Theologen haben mich abgeschafft. Gott sei Dank – nein: in drei Teufels Namen, wenigstens auf die Psychologen ist Verlass: Freud[32] hat mich rehabilitiert. Liest vor. „Die Dämonen sind uns böse, verworfene Wünsche, Abkömmlinge abgewiesener verdrängter Triebregungen. Wir lehnen bloß die Projektion in die äußere Welt ab, welche das Mittelalter mit diesen seelischen Wesen vornahm; wir lassen sie im Innenleben des Kranken, wo sie hausen, entstanden sein.“ Grinst zufrieden. Da war ich wieder, wo ich ohnehin hingehöre: In euch drinnen, in jedem von euch, ganz tief–enpsychologisch. Und ihr wisst es gar nicht! Weil ich im Unbewussten zu Hause bin! Die Tiefenpsychologie hat mir meine Heimat zurückgebracht. Im Innersten, da ist der Mensch eine Bestie, da ist er böse. Na also; ich feiere fröhliche Urständ durch die moderne Psychologie.
26 |
Im Publikum. Nebenbei. Ich bin also einfach in euch drinnen, ohne dass ihr es wisst und ohne dass ihr es merkt. Suggestiv. Da sitze ich, ob du es wahrhaben willst oder nicht. Und da. Und da. Pleased to meet you, hope you guess my name. Triumphierend. Und da überall. I've been around for long, long years … Unterbricht abrupt. Mein Leidensdruck muss doch jemanden erweichen, sodass er mich in Therapie nimmt. Oder mir die Beichte abnimmt.
27 |
Im Publikum, flehentlich. Ja, meine Frage. Vielleicht können Sie mir doch helfen. Gerade Sie oder Sie. Meine Frage ist doch ganz einfach: „Ein ehrenwertes Leben – wie?“ Lachen Sie nicht, das hängt eng mit der Frage nach meiner Natur zusammen. Nein, das ist kein moralisches Problem, das ist eine existentielle Frage!
28 |
Im Publikum, weinend zu einer Frau. Guten Tag. Ganz schüchtern. Mein Dilemma ist, also ... dass mir niemand vertraut. Niemand glaubt mir: Was immer ich tue, alle denken, ich würde insgeheim doch etwas ganz Böses im Schilde führen. Vater der Lüge und so. Dabei – –. Erstickt im Schluchzen. Aber Sie als Therapeutin können doch so empathisch sein und mich bedingungslos akzeptieren. Nehmen Sie mich einfach, wie ich bin. Wirft sich einer Frau heulend an den Hals. Hat vielleicht jemand ein Papiertaschentuch?
29 |
Er nimmt ein angebotenes Taschentuch, zerknüllt es und wirft es der Spenderin ins Gesicht. Sorry. Ob des immer wiederkehrenden Erfolges solcher Spiele eher angewidert als triumphierend. Sehen Sie, Sie kommen mir nicht aus. Das ist mein Problem: Ich kann nicht und nicht gut sein. Ich komme immer wieder auf Sie zurück. Mir kommt niemand aus. — Und ich bin wiederum auf Sie angewiesen. Ich kann Ihnen nur sagen: Ich leide darunter. Mein Leidensdruck muss doch jemanden erweichen, sodass er mich in Therapie nimmt. Oder mir die Beichte abnimmt.
30 |
Im Publikum, selbstverliebt. Nein, nein, dass wir uns nicht falsch verstehen: Ich lasse mich nicht durch Schwarze Messen besänftigen. Mit Satanskulten oder Teufelsritualen kommt man mir nicht bei. Besessenheit ist weitgehend out. So if you meet me, have some courtesy, have some sympathy and some taste. Schaut verführerisch eine schöne Frau an. Warum sollte das Böse hässlich sein? Ich muss mich schließlich darum kümmern, dass die Menschen nicht auf ihren Sex vergessen. "Diaboli virtus in lumba est."[33] Die Frommen hätten den ja gänzlich abgeschafft und nur mehr von der Seele geredet. Diabolisch. Mir gehört der Körper, mir gehört der Sex, mir gehört die Lust, mir gehört die Macht. Was bleibt noch für euch? Die Seele! Liebe PsychotherapeutInnen, liebe TheologInnen, ihr müsst euch mit der Seele begnügen. Die hole ich mir erst am Schluss. Then I’ll lay your soul to waste.
31 |
[FAUST I] „Ich bin des trock’nen Tons nun satt. Muss wieder recht den – –“ Spielt eine schüchterne Frau, die einen Mann anmacht. Spielt einen Macho. Spielt eine Frau mit Riesenbrüsten. Spielt eine junge Tunte. I'm in need of some restraint. Spielt eine Hure. Spielt einen dominanten Lederschwulen. Bei den Übergängen, wo er sich jeweils einen „Partner/eine Partnerin“ im Publikum aussucht, singt er, leise andeutend, das ostinate „Huhu“ aus „Sympathy for the Devil“. Schließlich beschwichtigend. Just puzzling. What’s puzzling you is the nature of my game. Über die Schulter, kalt. Mean it.
32 |
Vorwurfsvoll, empört. Sie sind gut, und ich bin der Böse. Das würd’ Ihnen so passen. Sie wollen sich auf einen ausreden, der es Ihnen eingegeben hat. Gespieltes Bedauern. Sie sind einer Versuchung erlegen. Damit Sie eben nicht selbst verantwortlich sind. Hart, sachlich. Aber — der Schmid hat’s Ihnen ja oft genug heruntergebetet — „Person“ heißt „Antwort“, „Ver–Antwort–ung“. Na also! Nachdenklich. Etymologisch nämlich, etymologisch wissen Sie, ist ja schon mein Name ein gefundenes Fressen. „Teufel“, von „Diabolos“; „dia–bolein“ heißt „durcheinander werfen“. Ablenkend. Na, wie schon gesagt, ich will Sie nicht durcheinander bringen mit meinen Problemen. Wieder ins Nachdenken verfallend. Habe ich jetzt eine Großmutter oder nicht? Zurück auf die Bühne. Wo wohne ich? In der Hölle? In der Seele? In der Phantasie der Kinder und Neurotiker? Huis clos? Black Rider? Mephistopheles? Wie kann ich das Selbst sein, das ich in Wahrheit bin?[34] Was ist Wahrheit?[35] Eindringlich. Aber, das sind schon ernste Fragen: Ist das Diabolische dämonischen Ursprungs? Ist das Dämonische personal? Hat die Person eine dämonische Dimension? Ist das Böse eine Person? Also der Böse. Erregt. Das muss ich unbedingt herausfinden. Da steht schlicht meine Existenz auf dem Spiel. Just call me Luci– – . Naja, das sind alte Geschichten.
33 |
Warum ich hinke? Was für eine Frage, nach dem Sturz![36] [FAUST Vorspiel] „Vom Himmel durch die Welt zur Hölle!“[37] Praktisch eine Kriegsverletzung. Ich wurde ja schlicht hinausgemobbt. Mein Urtrauma! Stimmt schon: Ich wollt es wissen. Und hab’s vielleicht überzogen. Aber die Sanktionen sind einfach unangemessen. Und niemand hat eine Exit–Strategie. Doch ich habe Karriere gemacht. Und was für eine! Anführer der Rebellenengel. Widersacher. Fürst dieser Welt.[38]
34 |
Jetzt brauch ich einen Übergang. Irgendwie müssen wir die Kurve dazu kriegen, dass Sie nicht mehr sagen können, sie nähmen mich nicht als Klienten oder Sie lehnen ein pastorales Gespräch ab. Wahrscheinlich ist es hier ja nicht so schwer. Sie können ja nicht gut sagen: „Der ist wirklich böse und das ist nicht therapierbar.“ oder „Mit dem reden wir nicht, der ist von Gott verlassen.“ Sie können ja nicht ernsthaft behaupten: „Bei dem versagt meine Einfühlung; no empathy for such a devil." Sie haben schlicht die schlechteren Karten. Glauben Sie mir: Widerstand ist zwecklos.
35 |
[Guardini] »Begegnen heißt Betroffenwerden vom Wesen des Gegenüberstehenden. Begegnung ist also mehr als das Antreffen oder Entgegennehmen, es ist ein Zusammentreffen mit der Wirklichkeit eines Andern. Dazu ist eine nicht zielbestimmte Offenheit, ein Abstand, der Staunen macht, unbedingte Voraussetzung. Eine solche Beziehung kann nicht gemacht werden, sie ist ein Ergriffenwerden und ein Ergreifen zugleich. Es wird gleichzeitig die Verwandtschaft und die Fremdheit erfahrbar. Begegnung ist ein Abenteuer, das einen schöpferischen Keim, den Durchbruch zu Neuem, in sich enthält. Im Wagnis, auf den Anderen hin sich loszulassen, ‘nach vornhin’ von sich wegzugehen, und der dabei gewonnenen Erfahrung, auf sich selbst von anderswoher wieder neu zu stoßen, liegt der dialektische Charakter der Begegnung: Nur wer sein Selbst los lässt, wird es neu finden — so geschieht Selbstverwirklichung.«
36 |
Therapiesetting.
<Kl> Nun, was ist? Meine Frage steht immer noch im Raum. O, Ihr
Supervisor hat gemeint, Sie sollten zurückstecken und bräuchten etwas
Entspannung.
Sie sollten sich mit solchen Klienten nicht überfordern.
Und außerdem hat er gemeint, er könne nicht mehr mit Ihnen; vielleicht
sollten Sie auch einen anderen ..., wenn Sie doch ohnehin schon so lange zu ihm
– – Und deshalb zögern Sie immer noch? Also: Ganz im Ernst. Ich
könnt’ Ihnen ein Angebot machen. Ich verkaufe Ihnen meine Seele. Ja, im
Ernst. Sie sind doch Psychotherapeut? Streckt die Hand zum Handschlag aus wie beim Faustpakt.
Just call me Lucifer. Nein,
keinen Pakt. Sie brauchen sich auch nicht niederzuwerfen und mich anzubeten.[39]
Nur ein Angebot: Sie nehmen mich in Therapie und ich biete Ihnen dafür
Supervision an. Kostenlos. Das ist doch ein fairer Deal. Und sooo
personzentriert: Sie beraten sich mit mir, wie Sie mit mir umgehen sollen. Training on the job. — Beiseite. Sie
werden schon noch froh sein, wenn Sie verzweifelt nach jeder Stunde mit mir zu
mir kommen.
<Th>, unter seinem Stuhl, verrenkt verzweifelt seinen Körper
und läuft davon..
Zum Publikum, erklärend. Er wird schließlich einwilligen. Er wird mich in Therapie nehmen und ich werde als Klient mehr und mehr mein Selbst verwirklichen und meine wahre Natur entfalten, in einem Höllentempo. Er erzählt spannend. Er wird mehr und mehr sein Selbst verlieren und seine wahre Natur fallen lassen. Er wird himmelschreiend inkongruent werden. Er wird psychosomatische Symptome entwickeln. Er wird in Supervision kommen und mich anflehen, ihm einen Rat zu geben, was er mit seinem höhnisch „teuflischen“ Klienten tun soll. Als Supervisor werd’ ich ihm volles Verständnis dafür beibringen., was ich von ihm will. Er wird seinen Supervisor bedingungslos akzeptieren. Und er wird echt — durchdrehen. Er wird versessen sein auf die Idee, seinen Klienten heilen zu müssen. Er wird tagsüber und im Traum, ununterbrochen, von ihm besessen sein. Und ich werde ihn – – Bricht abrupt ab.
V. ABSCHLUSSREFLEXION ODER EWIGKEIT
37 |
So, bis daher. Das Stück ist, wie gesagt, nicht fertig geworden. Leider. Es sind ihm nicht die Ideen ausgegangen, aber er hat einfach keinen guten Schluss gefunden. Jetzt könnten wir elegant sagen: Jeder kann es für sich selbst fertig schreiben und ist für den Ausgang selbst verantwortlich. Wäre zwar sehr „personzentriert“ und „christlich“, aber nicht sehr originell. Viel besser aber: wir machen gemeinsam einen Versuch. Hier und jetzt, total in der Präsenz sozusagen: Also, wie soll das Stück nun ausgehen? Welchen Schluss soll ich spielen? Wie lautet die Antwort auf die Frage? Welche Ideen haben Sie? Wer hat einen Vorschlag? Holt Vorschläge aus dem Publikum ein. Bezieht sich auch auf Ideen, die in den Köpfen des Publikums vorgehen, als könne er Gedanken lesen. Ah, das ist eine gute Idee. – Na, ich weiß nicht – Wäre eine Möglichkeit, allerdings nicht für mich. – Was war das? Ja, toll! So mach ich’s aber sicher nicht. Wir könnten ein Encounter machen, eine Großgruppe, und gemeinsam einen Schluss erarbeiten, bis zum Ermüdungskonsens. — Naja, man sieht, es ist einfach eine Frage Ihres Menschenbildes. Oder wie Sie sich halt ein ehrenwertes Leben vorstellen.
Also, ich werd Ihnen helfen. Ich wird
Ihnen schon helfen: Zuerst müssen wir einmal meine Identität klären. Oder
meine Rolle. Oder meine Person. All das. Wer bin ich wirklich? Daraus folgt dann
der Schluss. Am besten wir machen das demokratisch und führen eine Abstimmung
durch. Imitiert Robert Lembke. Wer bin ich? Would
you guess my name? Die Fragen lauten:
Erstens: Bin ich ein Schauspieler, der einen Klienten spielt, der ein armer
Teufel ist?
Zweitens: Bin ich ein Klient, der einen Schauspieler spielt, der ein armer
Teufel ist?
Drittens: Bin ich ein armer Teufel, der einen Klienten spielt, der ein
Schauspieler ist?
Viertens: Bin ich ein Therapeut, der sich in einen Klienten einfühlt und
dadurch zum Teufel wird?
Erläutert an einer Tafel auf der die Fragen stehen. Also S-K-T? Oder K-S-T? Oder T-K-S? Oder Th-K-T?
Wer ist für Eins, wer für Zwei, für Drei und wer für Vier? Lässt abstimmen und zählt die Stimmen. Schüttelt jeweils bedauernd oder höhnisch den Kopf, weil alle Antworten falsch sind.
Gut, also den fügt die entsprechende Zahl ein Einser–/Zweier–/Dreier–/Vierer–Schluss. Zum Beleuchter bzw. Tontechniker: Hast du’s? Den fügt die entsprechende Zahl ein Einser/Zweier/Dreier/Vierer. Und jetzt die Auflösung.
Sie sehen, es spitzt sich alles auf die entscheidende Frage zu: Ist der Teufel eine Person? Ja, nein, ich weiß nicht. Also: Wer ist für ja? Wer für nein? Wer kann sich nicht entscheiden? Lässt erneut abstimmen. So jetzt ist alles klar.
38 |
Lichtwechsel. Fanfare. Großer Schlussauftritt. Geheimnisvoll. Mit Mikrofon. Meine Damen und Herren! Das große Finale! Gewonnen! Gewonnen! Gewonnen! Die Antwort lautet: – – – „Ja!“ — Ist das nun gut oder schlecht? Na, je nachdem, wie die Frage war. Z. B. die mit dem Klopapier. Dann wäre „Ja“ doch gut! Aber wie war die Frage wirklich? Die Frage war doch: „Wie kann ich gut werden? Wie führe ich ein ehrenwertes Leben?“ Und die Antwortet lautet: „Ja!“
39 |
Musik
setzt ein und wird immer lauter. Der Darsteller beginnt, zuerst langsam, dann
immer wilder, zu tanzen.
[The Rolling Stones, SYMPATHY FOR THE
DEVIL][40]
Please
allow me to introduce myself, I'm a man of wealth and taste. I've been around
for long, long years stolen many a man's soul and faith. I was around when Jesus
Christ had His moment of doubt and faith. I made damn sure that Pilate washed
his hands and sealed His fate.
<Chorus>
Pleased to meet you, hope you guess my name. But what's puzzling you is the
nature of my game.
I stuck
around St. Petersburg when I saw it was time for a change. I killed the Tzar and
his ministers; Anastasia screamed in vain. I rode a tank held a gen'ral's rank
when the blitzkrieg raged and the bodies stank.
<Chorus>
Pleased to meet you, hope you guess my name. But what's puzzling you is the
nature of my game.
I watched
with glee while your kings and queens fought for ten decades for the Gods they
made. I shouted out "Who killed the Kennedys?" When after all it was
you and me. Let me please introduce myself I'm a man of wealth and taste and I
lay traps for troubadors who get killed before they reach Bombay.
<Chorus>
Pleased to meet you hope you guess my name. But what’s puzzling you is
the nature of my game.
<Chorus>
Pleased to meet you, hope you guess my name. But what's confusing you is the
nature of my game. Mean it.
Just as
ev’ry cop is a criminal and all the sinners, Saints. As heads is tails, just
call me Lucifer, 'cause I'm in need of some restraint. So if you meet me, have
some courtesy, have some sympathy and some taste. Use all your well learned
politesse or I'll lay your soul to waste! Pleased to meet you, hope, you guess
my name. But what’s puzzling you is the nature of my game
Mean it.
Come, on
baby: What’s my name? Tell me, honey: Can you guess my name?
Rascher Abgang.
40 |
Mitten
hinein in den Schlussapplaus und das Verneigen. Vorgetragen wie ein Schülergedicht.
Am Ende — und nun gebt gut acht! —
Supervidier’ ich alle.
Denn dann, dann bin es ich, der lacht,
Und ihr sitzt
in der Falle.
Ob Psycho–
oder Theo–Sprech:
Es dient zu aller Irrung.
Ich wechsle die Gestalten frech:
Mein Name ist Verwirrung
Weil niemand
glaubt, dass es mich gibt,
Vermag ich zu obsiegen.
In der Gestalt, die mir beliebt,
Werd ich euch alle kriegen.
Verneigt sich artig. Ab.
ANMERKUNGEN
[1] Zitat aus Teil I und II. [2] „Persönlichkeitsstörung mit vorherrschender soziopathischer oder asozialer Manifestation.“ [3] Genet, Les bonnes. [4] VV. 2048, 1635-1775 gek., 2051-2062 gek., 1855-1867. [5] Allen 1979, 139. [6] Tod und Teufel. [7] Im Auftrag des Teufels. [8] p. 141. [9] Rogers. [10] p.143. [11] Kernberg, Otto F., Borderline–Störungen und pathologischer Narzißmus, Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1995. [12] Vgl. Roman Polanski, Rosemarie’s Baby. [13] Eckert, Jochen (1987), Zur Diagnose von Borderline–Störungen, in: GwG Zeitschrift 68, 46. [14] Vgl. DSM-IV; Mitterhuber, Beatrix / Wolschlager, Hans, Differentielle Krankheitslehre der Klientenzentrierten Therapie, in: Frenzel, Peter / Keil, Wolfgang / Schmid, Peter F. / Stölzl, Norbert (Hg.), 2000. [15] Vgl. Kirschenbaum & Land Henderson, 1989; May 1967; Rogers. [16] VV.1336-1350, gek. [17] Schmid 1991, 31998. [18] Rogers/Tillich 1966. [19] Mk 3,23. [20] KatKK 414. [21] Denzinger Nr 428; IV. Laterankonzil, 1215. [22] Ratzinger, Josef, Abschied vom Teufel?, in: ders., Dogma und Verkündigung, 225-234, hier 224. [23] Vgl. Rogers/Tillich 1966. [24] Claret, Bernd J., Teufel. III. Theologie- und dogmengeschichtlich, in: LThK3 IX, 1366. [25] Gen 3. [26] Gotteslob 47. [27] Woody Allen. [28] Vgl. 2 Sam 24,1 versus 1 Chr 21,1. [29] Herbert Haag, Abschied vom Teufel, 1969; ders., Teufelsglaube, Tübingen 1974; Rudolf Bultmann, NT und Mythologie. Kerygma und Mythos 1948; Fr. Schleiermacher, Glaubenslehre, 1821. [30] München (Kösel) 1991, Bd. I, 339ff. [31] Paul Tillich, Syst. Theol., Bd. I, Stuttgart 1956, 300. [32] GW XIII; London 51967, 317f. [33] Film "Im Auftrag des Teufels". [34] Rogers 1961a, nach Kierkegaard. [35] Joh 18,38. [36] Cf. Lk 10,18; 2 Petr 2,4; Jud 6; äthiop. Henoch 6-16. [37] Teil des “Bretterhaus”–Mottos. [38] Vgl. 2 Kor 4,4. [39] Vgl. Mt 4,9. [40] Words and Music by Mick Jagger and Keith Richards, 1968. In: Best of the Rolling Stones, Volume One, 1963-1973, London (Westminster Music Limited) 1979, 52-57.
QUELLEN UND ZITATE
Allen,
Woody, Gott. Ein Drama, in: Ders., Ohne Leit kein Freud, München (Rogner &
Bernhart) 1979, 137-174, hier 139; orig.: Without feathers, 1972
Blood, Sweat and Tears, Sympathy for the devil / Symphony for the devil
Bultmann, Rudolf, NT und Mythologie. Kerygma und Mythos 1948
Claret, Bernd J., Teufel. III. Theologie- und dogmengeschichtlich, in: LThK3
IX, 1366
Denzinger, Heinrich / Hünermann, Peter, Kompendium der Glaubensbekenntnisse und
kirchlichen Lehrentscheidungen, Freiburg i. Br. (Herder) 371991, Nr.
428 (IV. Laterankonzil, 1215)
Ecclesia catholica, Katechismus der Katholischen Kirche (München/Leipzig/Freiburg,CH/Linz
(Oldenbourg/Benno/Paulus/Veritas) 1993, 414; orig. Vatikan 1993
Eckert, Jochen , Zur Diagnose von Borderline-Störungen, in: GwG Zeitschrift 68
(1987) 46
Eicher, Peter (Hg.), Neues Handbuch theologischer Grundbegriffe, 5 Bde., München
(Kösel) 21991: Bd. I, 339ff
Freud, Sigmund, GW XIII; London 51967, 317f
Genet, Jean, Die Zofen. Tragödie, in: ders., Alle Dramen, Reinbek (Rowohlt) [orig.:
Les bonnes, 1946]
Goethe, Johann W., Faust. Vorspiel, Der Tragödie Erster Teil
Guardini, Romano,
Die Begegnung. Ein Beitrag zur Struktur des Daseins, in: Hochland 47,3
(1955) 224–234
Haag, Herbert, Abschied vom Teufel, 1969
–, Teufelsglaube, Tbingen 1974
Jagger, Mick / Richards, Keith, Sympathy for the Devil (1968), in: Best of the
Rolling Stones, Volume One, 1963-1973, London (Westminster Music Limited) 1979,
52-57
Kernberg, Otto F., Borderline-Störungen und pathologischer Narzissmus,
Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1995
Kirschenbaum, Howard / Land Henderson, Valerie (Hg.), Carl Rogers: Dialogues,
Boston (Houghton Mifflin) 1989, 229–255
Mitterhuber, Beatrix / Wolschlager, Hans, Differentielle Krankheitslehre der
Klientenzentrierten Therapie, in: Frenzel, Peter / Keil, Wolfgang / Schmid,
Peter F. / Stölzl, Norbert (Hg.), Person–/ Klientenzentrierte Psychotherapie.
Kontexte, Konzepte, Konkretisierungen, Wien (WUV) 2000
Polanski, Roman, Rosemarie's Baby, Film
Ratzinger, Josef, Abschied vom Teufel?, in: ders., Dogma und Verkündigung, München,
225-234, hier 224
Rogers, Carl R. (1960b), A therapist's view of personal goals, Wallingford
(Pendle Hill Pamphlet 108), Pennsylvania; dt.: "Das Selbst zu sein, das man
in Wahrheit ist". Ansichten eines Therapeuten über persönliche Ziele, in:
ders. (1961a), Entwicklung der Persönlichkeit. Psychotherapie aus der Sicht
eines Therapeuten, Stuttgart (Klett) 1973, 164-182
– (1978d), Do we need "a" reality?, in: Dawnpoint 1,2, 6-9; dt.:
Brauchen wir "eine" Wirklichkeit?, in: Rogers, Carl R. / Rosenberg,
Rachel L. (1977), Die Person als Mittelpunkt der Wirklichkeit, Stuttgart (Klett)
1980, 175-184
– (1981d), Notes on Rollo May, in: Perspectives (Humanistic Psychology
Institute) 2,1 (1981) 1
– (1982f), Reply to Rollo May's Letter to Carl Rogers, in: Journal of
Humanistic Psychology 22,4, 85-89
Rogers, Carl R. / Tillich, Paul, Dialogue between Paul Tillich and Carl
Rogers, Parts I and II, San Diego (San Diego State College); dt.: Paul Tillich
und Carl Rogers im Gespräch, in: Rogers, Carl R./ Schmid, Peter F. (1991)
Person–zentriert. Grundlagen von Theorie und Praxis, Mainz (Grünewald); erw. 31998,
257-273
Schleiermacher, Friedrich, Glaubenslehre, 1821
Schmid, Peter F., Selbstverwirklichung
oder Hamlet geht in Therapie. Eine personzentrierte Farce,. Der
personzentrierten Trilogie Erster Teil, in: Wascher, Werner (Hg.), Towards
Creativity. Ein personzentriertes Lese- und Bilderbuch, Linz (edition sandkorn)
1994; Uraufführung Großrußbach 1990
–, Begegnung
oder Faust macht eine Ausbildung. Ein tragisch-komisches Encounter. Der
personzentrierten Trilogie Zweiter Teil, Wien 1997; Uraufführung Großrußbach
1997
Tillich, Paul, Systematische Theologie, Bd. I, Stuttgart 1956, 300
Schriftstellen
Gen 3,2; Sam 24,1; 1 Chr 21,1; Mt
4,9; Lk 10,18;
Joh 18,38; 2 Kor 4,4; 2 Petr 2,4; Jud 6.
Äthiop. Henoch 6-16
Mag. Thomas Schweinschwaller ist Psychologe und Theaterpädagoge. Er leitet eine Einrichtung zur Betreuung verhaltensauffälliger Erwachsener in Wien-Essling.
Selbstverwirklichung
Oder Hamlet geht in Therapie. Der Personzentrierten Trilogie Erster Teil
Begegnung
Oder Faust macht eine Ausbildung. Der Personzentrierten Trilogie Zweiter Teil
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