DAS STÜCK - TEXTPROBE 1

 

» Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich danke für Ihr zahlreiches Erscheinen und hoffe, Sie sitzen einigermaßen gut. So gut es unter diesen Umständen eben möglich ist. Jedenfalls herzlich willkommen. Ich meine das durchaus wörtlich: Denn ich will an Ihr Herz rühren, ja an Ihr Herz.

Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie. Welche möchten Sie zuerst hören? Ich bin übrigens ziemlich sicher, dass das eine Menge über Sie aussagt, welche Nachricht Sie als erste hören wollen.

Ich bin ein Freund offener Worte. Nehmen Sie mir das bitte, bitte nicht übel; ich habe da nämlich sehr schlechte Erfahrungen.  Ich komme noch darauf.

Apropos kommen. Da sind wir gleich zur Sache gekommen. Es gehört zu meinen Gepflogenheiten, das ohne Umschweife zu tun. Das, worum es hier geht, kann bekanntlich jederzeit geschehen, verehrte Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Und damit es Sie nicht unvorbereitet trifft, habe ich ein paar Tipps für Sie vorbereitet, ein paar todsichere Tipps.

Doch zunächst darf ich mich vorstellen. Soviel Zeit muss schon sein — ein Akt der Höflichkeit einerseits, andererseits die unverzichtbare Beachtung der Beziehungsebene, ohne die die Botschaft den Empfänger leicht am falschen Fuß erwischen kann, wie wir von den Kommunikationsberufen nur allzu gut wissen.

Es ist mir also eine Ehre, eine Berufsehre, Sie hier begrüßen zu müssen. Ich darf mich vorstellen: Ich bin Life Manager von Beruf.

Natürlich weiß ich, dass viele von Ihnen hier nicht freiwillig sitzen, sondern sich mehr oder weniger sagen wir gedrängt, genötigt, ja gezwungen fühlen, sich meinen Vortrag anzuhören. Dafür kann ich nichts. Ich wurde auch nicht gefragt.

Da sind wir also und haben beide ein Problem. Ich wünsche mir Ihre Aufmerksamkeit und Sie — ja, sind Sie eigentlich wirklich gekommen, um das zu hören, was ich Ihnen zu sagen habe? Sind Sie bereit für das, was ich Ihnen mitzuteilen habe?

Das ist nämlich auch schon mit Sicherheit der wichtigste Ratschlag, den ich Ihnen geben kann. Halten Sie sich bereit. Das, meine geschätzten Damen und Herren, kann ich Ihnen gar nicht genug ans Herz legen. Alles kommt darauf an, dass man bereit ist, wenn es darauf ankommt.

Nun nehme ich an, dass Sie sich fragen: Bereit wofür?

Soll ich deutlicher werden? ... «

Lesen Sie hier, wie das Publikum das Stück erlebt hat.