BRETTERHAUS

Publikumsreaktionen
zu FAUST III FÜR FEINSCHMECKER im Otto Wagner Schützenhaus

  • Das Stück Faust III berührt immer wieder auf eine andere, ganz neue Weise. Genial ist die Idee der Inszenierung - den Dialog über Gut und Böse zwischen Faust und Mephisto von einem Erzähler kommentieren und reflektieren zu lassen. Besonders angesprochen hat mich, dass die Lesung, die zunächst als reine Lesung begonnen hat, sich - unerwartet - immer mehr zu einer szenischen Aufführung entwickelt hat. Hier ist wieder einmal die Leistung der DarstellerInnen hervorzuheben, die man nur als 'überwältigend' bezeichnen kann. Vor allem das Zusammenspiel zwischen Andy Freund, Martin Fröhlich und Erich Schleyer war in jeder Hinsicht von höchster Professionalität.
    Beide Versionen, die Lesung und die Theaterfassung, sind eigenständig und wirken jeweils in ihrer Art. Der Text und damit der Inhalt kommen aus meiner Sicht in der Lesung noch deutlicher zur Geltung. Ich konnte auch in den mir bereits bekannten Textstellen wieder neue Aspekte erkennen und Einsichten gewinnen.
    Die Unterschiede zwischen der Lesung und der Theaterfassung wirken sich hauptsächlich auf die einzelnen Charaktere aus. Während in der Theaterfassung Mephisto in seiner faszinierenden, fulminanten Art Faust sehr dominiert und manchmal in den Hintergrund drängt, kommt dieser in seiner feinsinnigen und inspirierten Haltung in der Lesung vielmehr mehr zur Geltung. Dies gibt dem gesamten Stück eine Wendung, einen anderen Schwerpunkt, sogar eine andere Aussage.
    Das wunderbare Jugendstilambiente und die zentrale Lage des Otto-Wagner-Schützenhauses bieten einen idealen Veranstaltungsort.
    Ich möchte noch einmal dem Autor und dem gesamten Team meine Hochachtung aussprechen. Ihr habt wieder einmal etwas Großartiges geleistet!
  • Für mich ist das bereits bekannte Nachspiel weder kitschig noch unglaubwürdig, sondern - wie es im Theater üblich ist - die Darstellung 'einer möglichen Realität', die Anlass zur Reflexion bietet.
    Das Stück stellt sehr hohe Ansprüche an die RezipientInnen. Nicht nur die inhaltliche Dichte, sondern auch die fortlaufende Entwicklung sind die Vorgaben dafür, dass man dieses Stück öfters sehen will (muss).
  • Ich habe FAUST III vorher noch nie gesehen und war überrascht, wie durch die inszenierte Lesung die Geschichte in meinem Kopf entstanden ist ...
  • Nachdem ich FAUST III schon mehrfach gesehen habe, wollte ich mich auf den Text konzentrieren. Durch das "Nur"-Lesen der Faust-Mephisto-Dialoge sind viele innere Bilder in mir selbst entstanden. Das hängt auch mit der Qualität der Darbietung zusammen. So habe ich das Stück ganz neu erlebt.
  • es war ganz super, kein bisschen lang. die kombination essen und lesen und musik (großartige idee das mit der bassgeige!) fand ich ausgezeichnet. vielleicht sollten die musikbrücken ein bisschen länger sein, das man zeit zum nachdenken hat.
  • Die Texte sind eine Wucht, und die treffsicheren und lustigen Kommentare des Erzählers zwischendurch haben für Abwechslung gesorgt und nachdenklich gestimmt.
    Mutig, so mit Goethe umzugehen – aber total gelungen!
  • Bei Lesung entstehen eigene Bilder im Kopf und man muss sich nicht mit der vorgegebenen Inszenierung auseinandersetzen.
  • Dieser Abend war als Ganzes ein Erlebnis und regt sehr an den Text nochmals zu lesen. Das Lokal – der Platz der Aufführung mit seiner städtischen Umgebung, seiner revitalisierten Architektur und der Raum sind ein guter Ausführungsort.
    Das Spiel – ich bin total begeistert davon, dass es nicht nur eine einfache Lesung wurde, diese szenische lebendige Lesung lässt Raum für das Können, die Kraft und die Komik der Vortragenden. Es ist ein Genuss mitzuerleben, wie es Euch gelingt, nebeneinander zu sitzen, und dennoch solch eine Kraft in die Beziehungen und Nicht-Beziehungen untereinander zu bringen. Das Wachsen und Vergehen, das Scheitern und das Gelingen lebt Ihr sitzend, aber nicht gefesselt vor. Bravo, bravissimo zu dieser Leistung!
    Durch das Lesen des gesamten Textes der ausgewählten Stellen kommt die Textgewalt sehr gut zur Geltung; ich wurde beim Zuhören richtig hineingezogen. Scheinbare Wiederholungen entpuppen sich als Steigerungen, neue Färbungen, neue Stimmungen und Spiel mit der Sprache, der Gedankengänge des Zuhörers.
    Faust als Theater ist eine bunt bebilderte temporeiche Reise für den Zuschauer.
    Faust3 als Lesung bietet die Möglichkeit, die Philosophie des Textes zu erleben und wenn man will zu ergründen. Danke !
  • So habe ich FAUST III noch nie gehört.
  • Ich bin ein Wiederholungsgast. Dennoch war es trotz des kurzen Zeitabstandes, wie wenn ich Faust III zum 1. Mal sah und hörte. Es gab keine Sekunde, in der mich die Akteure nicht in ihren Bann zogen. Alle zusammen eine Wucht!
    Es war als Lesung von einer ganz besonderen Qualität, auch durch Erich Schleyer, der brilliant durch die Szenen führte. Auch das Zusammenspiel mit dem Musiker und die Musik an sich hat dem Ganzen noch eine zusätzliche Wirkung verliehen.
    Mich spricht das ganze Stück an und deshalb gibt es immer wieder etwas zu erkennen und zu entdecken und es gibt nichts, was mich nicht angesprochen und berührt hätte. Hervorstechend war die Szene mit der Tödin und mit den 10 Geboten der Mutter.
    Als Theaterstück hat FAUST III natürlich einen absolut besonderen Charakter und ist für mich ein großartiges Erlebnis gewesen und ich freue mich auf die nächsten Aufführungen in Melk, wo ich sicher wieder dabei sein werde (falls mich vorher nicht an irgendeinem Hauseck der Teufel holt :-) ).
    Einen Vergleich mit der Lesung? Kein Vergleich, beides brilliant und tief berührend. Die Lesung hat nichts vermissen lassen, im Gegenteil, durch das Sitzen und Zusehen und Zuhören gab es mir die Möglichkeit, auf ganz andere Art und Weise das Stück mitzuerleben und vielleicht noch genauer hinzuhören. Lob für das gesamte Bretterhaus-Team!
    Ich werde Faust III auch beim nächsten mal wieder besuchen und auch immer wieder weiter empfehlen und Gäste mitbringen.
  • Man muss abwechselnd zu Lesungen und Aufführungen gehen, um möglichst viel mitzukriegen. Aber erst muss man es sehen, sonst versteht man es wohl nicht. (Darauf die Nachbarin: Ich habe es noch nie gesehen und ich empfehle den Start mit der Lesung. Es ist ganz toll.)
  • Danke für die Passage mit den Frauen - auch wenn es ein "Männerstück" ist, den Tipp mit der Jelinek und für Faustine :-)
    Besonders gut gefallen hat mir der Erich Schleyer - vielleicht auch, weil er neu war ;-) Seine Art vorzutragen, hat mich schon sehr angesprochen - natürlich aber auch die bereits bekannten Schauspieler - diesmal "Vortragende" eigentlich - ein spannendes Wort: "Vor - tragende"...es ist auf jeden Fall wieder was Neues bei mir angekommen, so gesehen zahlt es sich wirklich aus, das Stück mehrmals, immer wieder, zu sehen :-))
    Besonders gut hat mir diesmal auch das letzte Drittel/Viertel gefallen, vielleicht ist es mir das letzte Mal noch nicht so unmittelbar aufgefallen, vielleicht war da auch einiges neu - aber die Geschichte mit "dem Anderen" und dem "Du" mit der Liebe und den vielen Missverständnissen von Liebe, spricht mich immer wieder sehr an und berührt mich nachhaltig tief... Danke!
  • Danke für die exzellente Aufführung. ;Mir hat gefallen:
    - Die Art und Weise, wie Peter Schmid, der Autor mit dem Thema umgegangen ist.
    - Die Form der Lesung war für mich fabelhaft.
    - Der Kommentator / Philosoph.
    - Die ganz normale Art, ein normales / nicht normales mitunter Tabu-Thema darzustellen mit dem einfachen Mittel der Sprache.
    Nun ich gebe zu etwas vermisst zu haben,..... doch bei näherem Betrachten wäre es eine Katastrophe es da gefunden zu haben.--> mein eigenes Weltbild. Wieso wäre es eine Katastrophe? Es wäre dann nicht MEIN Weltbild.
    Ganz kurzzeitig habe ich es als besonders provokant gefunden, als Mephisto / der Teufel mit den Zuschauern sein Spielchen trieb. Später fand ich genau das genial. Denn Provokation bringt mich zum Fühlen, zum Erleben, zum Denken, zum Überdenken. Möglicherweise zum Ändern, zum Handeln.
    Wenn ich kann empfehle ich das.
  • Ich bin kein Freund von Lesungen. Aber diese Veranstaltung war gut. Die beiden Buben haben großartig gespielt, besonders der Faust hat großartig gelesen – er hat eine schöne Stimme.
  • Die Atmosphäre im Saal war sehr dicht, besonders als die Frau am Schluss geredet hat.
  • Raumkomposition, LeserInnen/Publikum-Konstellationen, expliziter Umgang mit Lesungsformat, distanzierende Einschübe haben den reflektierenden Umgang mit den komplexen Inhalten des Textes unterstützt. Der klare und dabei vielschichtige Umgang mit gegenwärtigen Faust/Mephisto-Themen ist sehr erfrischend => ich habe mich mit eigenen/fremden Themen im Raum wahrgenommen gefunden -- und wieder einmal ein Gefühl des "hier in diesem von Menschen belebten Raum zuhause und in vielfältiger Resonanz sein" erleben dürfen. Ohne dabei den Kontakt zu den Entfremdungs- & Zerwürfnisdimensionen der vorgestellten Themen je zu verlieren ... Wirklich hohe Darstellungskunst, nicht nur was "Psycho-Verschlingungen" sondern auch "gesellschaftliche Abgründe" betrifft, mit sehr wohltuender Positionenreflexion!
    Diese Art von Lesung mit ihrem Oszillieren im/um den Text fand ich sehr anregend, förderte mein ständig reflektierendes Mitgehen wie auch ein Mich-immer-wieder-Herauslösen. Es ging mir nichts ab! Erst im Nachhinein wurde mir bewusst dass es noch andere Formate des Stückes gibt -- die ich gerne auch erleben möchte.
    Die Lokalität passte sehr gut zu dem Stück, mit Kontaktzonen zu so manch "Wienerischem", Ambivalenzen des Jugendstils, neuwienerischer Sachlichkeit: insgesamt für mich stimmig in seinen Assoziationen! Hat mir wirklich gut getan! Danke!
  • Opfern Sie keine Silbe auf dem Altar der Zeitbeschleuniger! Jedes Wort hat mindestens so gut gemundet wie der köstliche Rotwein und das gutbürgerliche Essen. Ein synästhetischer Genuss! Als Psychotherapeutin bin ich mit (fast) allen einschlägigen Textstellen einverstanden, der Seitenhieb auf die Verhaltenstherapeuten kostet Sie aber - im Sinne einer Aversionstherapie - mindestens einen Tag Zwangsaufenthalt in Mephistos Reich - ohne Möglichkeit, dort Ihren Einfallskaskaden und den überströmenden Versen geschriebenen Ausdruck zu verleihen, auch wenn Sie noch so sehr danach brennen!
    Als Schauspielerin (die ich auch bin): Herr Schleyer ist beste Wahl für diese Aufgabe. Aber auch die anderen (Haupt)darsteller sind weit davon entfernt, Laien zu sein. Der kleine Sprachfehler von Mephisto stört keineswegs, er ist der "kleine Pferdefuß" des Mephisto (Frau Paula Wessely hatte einen R-Fehler, doch niemand wagte, an diesem Monument der Theaterwelt Kritik zu üben, und der von mir heiß verehrte Oskar Werner konnte nur nasale A aussprechen - also: was soll´s?).
    Und die Musik war schlicht das Sahnehäubchen auf dem köstlichen Einspänner. Ich danke Ihnen und allen Protagonisten, aber auch den Deuteragonisten und Tritagonisten für diesen Abend. Der Herr Geheimrat hätte seine Freude daran gehabt - ich bin mir sicher! Oder: diktiert er etwa selbst in so manch mitternächtlicher Stunde?
    Zur Vervollständigung: ich war erstmals in Faust III, die Lesung hat gemundet, geohret und geauget. Ich werde mit ziemlicher Sicherheit einen verspäteten Osterspaziergang durch die ehrwürdigen Räume des Stiftes Melk unternehmen, um dort vollends einzutauchen in Faust III. Auch sinne ich bereits darüber nach, welchem besonderen Freund ich eine besondere Freude machen kann mit einer Karte zu Faust III.
  • Der Text hat mich sehr beeindruckt, inhaltlich und formal, besonders die Metrik der Verse. Dass die Metaebene, die Reflexion übers Theater ausgebaut wurde, ist sehr zu begrüßen und ist gelungen. Der Bass dazwischen war genial, hat gut gepasst und war sehr gut gespielt. Es war fast zu rasch vorbei.
  • die Lesung war erstklassig und ein Vergnügen - außerdem waren ja viele schauspielerische Momente dabei. Ich werde sicher Ihre Texte nachlesen.
    Vielen Dank für einen überaus geistreichen und unterhaltsamen Abend und für den Anreiz, sich wieder mal mit dem Faust zu beschäftigen. Er ist doch wirklich das bedeutendste Werk der deutschen Literatur.
    Aber Peter F. Schmid lässt den alten Geheimrat ganz schön im Grab rotieren. Oder blickt dieser bewundernd herab? Oder fuchst es ihn einfach nur, selbst nicht mehr die Zeit für Faust III gehabt zu haben?
  • Wir haben Faust III vorher nicht als Theaterstück gesehen, waren also Themenneulinge.
    Großartig die Einführung, steht Fausts Monolog in der Studierstube kaum nach. Der Trick mit der Teichoskopie des Vorlesers wirkt schlüssig und überzeugend.
    Überzeugend, teilweise atemberaubend eindringlich, auch die beiden Darsteller des Faust und des Teufels. Als etwas manieriert empfand ich die zweifache Kontemplation der Schauspieler über sich und das Stück - meine Frau dagegen gar nicht.
    Wir werden versuchen, die nächste Vorstellung des gesamten Theaterstückes zu erleben. Wir sind gespannt!
  • Bei der Lesung liefen die "Bilder" der Aufführungen parallel zu dem Gehörten vor meinem "inneren Auge" ab, was sehr vergnüglich war. - Zwar wissen wir alle (und jedenfalls zumindest ich) leider noch immer nicht, was die Welt im Innersten zusammenhält, obwohl Antworten (die ja, wie wir lernen durften, vor den Fragen kommen), möglicherweise verfügbar wären, wenn wir endlich lernten, die richtigen Fragen zu stellen... - Und vielleicht werden wir "am Ende unserer Suche wieder da stehen, wo wir anfingen, und wir werden den Ort zu ersten Mal sehen", wie T. S. Eliot schreibt.
    Jedenfalls freue ich mich und bin auf das vorläufig definitive Ende von Faust III sehr gespannt
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