Pressekritik
Aus den Kritiken
Faust und kein Ende
FAUST III beim Faust-Festival München 2018 - Süddeutsche Zeitung 29.5.2018
"Faust III", ein Stationentheater, ist ein Ereignis. Eines, das die Zuschauer mitnimmt auf eine Reise durch Himmel und Erde zur Hölle, in innere Welten, in Grenzbereiche, ins Unbewusste. Ein Welttheater in glanzvoller Szenerie. |
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Der absolute Wahnsinn
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Ein absolut außergewöhnliches Spektakel bot "Faust III" im Faust-Festival 2018 ... als interaktives Event im Schlosspark ... die Akteure spielten aus reiner Faszination ... "Das Stück war der absolute Wahnsinn." |
Eine atemberaubende Performance
Das Wiener Theater "Bretterhaus" hat den "Faust" fortgeschrieben und das interaktive Event "Faust III" als Stationstheater im Schlosspark aufgeführt ... sieben Stunden lang bot "Faust III" eine atemberaubende Performance im Schlosspark ... Außergewöhnliche Ansätze, besondere Orte, hochwertige Darbietungen ... ein enormer Erfolg ... hat sich absolut gelohnt ... sehr wertig ... zu allen Zeiten ein Bezug zur Gegenwart. Wir kämpfen täglich mit den gleichen oder ähnlichen Themen ... "Welch Schauspiel!" (Faust, Vers 454)
Schleißheimer Sommer 2018, S.10-14
"Beeindruckend ... amüsant ... großartige Performance ... Unbedingt ansehen !"
Gott gibt Mephisto's Protest nach und schickt Faust ein weiteres Mal auf die Erde zurück. Diesmal sucht er nach dem Sinn des Lebens und des Glücks in der dritten, der inneren Welt.
Dabei bleibt ihm wahrlich nichts erspart – denn seine inneren Einstellungen und Erwartungen, die sein (Er)Leben ausmachen, begegnen ihm überall: im Himmel und der Hölle, dem Verhältnis zwischen Männern und Frauen, der wahren Liebe, …
FAUST III im Bretterhaus ist einfach ein Erlebnis. Das Theater ist gut überschaubar, die Zuschauer werden von der Magie des Schauspiels vollkommen erfasst und in das Stück hineingezogen.
Sehenswert für alle, die das Leben auch einmal gern von der philosophischen Seite betrachten, aber auch für die, die einfach nur abwechslungsreiche Unterhaltung auf höherem Niveau schätzen. Denn der von Peter F. Schmid (dem Autor und Initiator des Theaters Bretterhaus) geschaffene Wortwitz ist sehr beachtlich, ebenso die schauspielerische, sängerische und tänzerische Leistung des gesamten Ensembles. Neben den beiden Hauptdarstellern Andy Freund als genialer Mephisto und Michael Schuberth als eindrucksvoller Faust bleiben insbesondere Leonore Langner und Sebastian Radon in Erinnerung.
Inhaltlich interessant ist der psychologisch-spirituelle Zugang zum Thema: so wird uns ein Faust vor Augen geführt, der immer nur das erlebt, was er sich vorstellt bzw. vorstellen kann. Versucht Mephisto ihn zu Lust und Leidenschaft zu verführen, winkt er ab, um der wahren Liebe nachzujagen. Schnell wird aber klar, dass er sie nur mit einem Fotoapparat festhalten will, denn er weiß nichts anderes mit ihr anzufangen. Schlussendlich endet er doch bei hilfloser Lust & Leidenschaft mit seiner Angebeteten, was aber wiederum seine Erwartungen bei weitem nicht erfüllt und er sich angewidert abwendet.
Mephisto wird seiner Rolle als Advocatus Diaboli mehr als gerecht, denn er switched geschickt zwischen Motivation und Verhöhnung – genauso, wie auch wir Zuseher es oft im wirklichen Leben erfahren.
Denn wir alle sind "ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft" (Goethe) und genau so verhält es sich natürlich auch umgekehrt. Sehr anschaulich wird das Gesetz der Polarität immer wieder dargestellt: alle Pole (oder Bereiche des menschlichen Lebens), die wir unterdrücken und damit ins Unbewusste verdrängen begegnen uns umso machtvoller immer wieder und wieder, solange bis wir an der Auseinandersetzung mit ihnen reifen und sie in unsere Persönlichkeit integrieren können.
Des "Pudel's Kern" bildet auch das Finale der Vorstellung, in dem Faust und Mephisto vertraut untergehakt gemeinsam den Stones-Klassiker singen "You can't always get, what you want" (…you get what you need )
…natürlich nicht ohne Mephisto's Nachsatz "but you can try, try and try…."
Alles in allem ein sehr beeindruckender und amüsanter Theaterabend mit einer großartigen Performance des Ensembles. Unbedingt ansehen!
Sylvia Korntheuer, kulturfokus.at
Sinnsuche im Knittelvers
Fast dreißig Jahre nach der Aufführung von Goethes "Faust" überrascht das Ensemble Bretterhaus mit einem dritten Teil des Dramas. Mit Tanz und Live-Musik bieten Stars von damals gemeinsam mit der nächsten Generation einen facetten- und auch lehrreichen langen Abend. Getragen wird Fausts Rückkehr auf die Erde von den beiden Profis Michael Schuberth als Faust und Andy Freund als Mephisto.
In den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat der Therapeut und Autor Peter F. Schmid als Gründer und künstlerischer Leiter des Ensembles Bretterhaus Theatergeschichte geschrieben. Das 1979 als Theatergruppe der Studentengemeinde Wien-Pfeilgasse gegründete Amateurtheater begeisterte in den zehn Jahren seiner regelmäßigen Aufführungen mit Inszenierung von "Jesus Christ Superstar", den beiden Teilen von Goethes "Faust" oder Shakespeares "Hamlet" an die 160.000 ZuschauerInnen. Mit der spezifischen Methode der Rollenentwicklung und der Gabe auch Massen zu bewegen und zu führen, gelang es Schmid die Amateure zu respektablen Leistungen anzuspornen und auch die Kritik zu begeistern. Zwei seiner Stars aus "Jesus Christ Superstar" sind längst in der Profiliga tätig: Michael Schubert als Schauspieler, Andy Freund als Musiker, Sänger und Komponist. Jetzt haben sie dem Bretterhaus zu einem Revival verholfen, zu dessen Erfolg auch die jungen Mitwirkenden ihren Teil beitragen.
Schmid hält sich mit seinem – großteils in den von Goethe vorgegebenen Knittelversen verfassten – Text an "Faust II", lässt aber Heinrich Faust, der von Goethe in den Himmel entlassen worden ist, wieder auf die Erde kommen. Der Teufel will es so, weil er an die Läuterung des üblen Kerls nicht glaubt. Gott ist müde und stimmt zu, die Engel wackeln mit dem Hinterteil zu "White Christmas".
Nach der "kleinen Welt" im ersten Teil und der "großen, weiten" im zweiten, soll sich Faust nun nach Innen begeben, die dritte Welt in sich selbst erforschen. Das gibt dem Autor allerhand Gelegenheit sich mit seinem Metier, den konkurrierenden Therapieformen; der Wissenschaft, dem Theater und dem Lauf der Welt überhaupt kritisch und satirisch auseinanderzusetzen. Und weil es der Teufel es faustdick hinter den Ohren hat und Heinrich eben ein schwacher Mensch ist, muss sich das Publikum mit Lust und Frust, Ehrgeiz und Gier, Mutter und Vater auseinandersetzen.
Präsentiert wird die Show im Himmel und auf Erden und sogar in er Hölle von dem etwa 25köpfigen voll Spielfreude agierenden Ensemble als Musical mit Gesang und Tanz (Choreographie: Miriam Schmid), live begleitet von Franz Knapp. ... Schmid nennt die Uraufführung "ein Fragment" und verspricht eine fertige Version im Frühjahr. Bis dahin wird der Autor wohl Disziplin gelernt haben und so manchen (guten) Gedanken, so manchen (witzigen) Satz dem Streichstift opfern. ...
Ditta Rudle, tanz.at
Spannend ... interessant ... tiefschürfend
Wie könnte Goethes Faust weitergehen? Darüber haben sich schon einige Gedanken gemacht. ... Die jüngste Version ist derzeit an einem langen Abend im Theaterbrett zu sehen. Ein Gastspiel des - wieder erweckten "Bretterhauses". Peter F. Schmid schrieb ein vielfältiges Fragment. Ausgangsstory: Prozess im Himmel. Mephisto, ein punkiger Möchtegern-Rocker, gegen Gott, der hier ein bissl wie ein Mix aus Ratzinger und NÖ-Pröll auftritt. Der Teufel meint, es sei nicht mit rechten Dingen zugegangen, er wäre ausgetrickst worden und nur deswegen wäre der Dr. Faust vom Weg in die Hölle abgekommen und im Himmel gelandet. Nun gut, wider Erwarten beugt sich der Himmelsherrscher, Faust darf, nein muss nochmals auf die Erde. Alle Verlockungen, Versuchungen usw. durchleben. ... keine einzige Szene fad ... die beinahe zwei Dutzend Akteur_innen (Schauspiel und Tanz) agieren spannend ... spannende, interessante, tiefschürfende, grundlegende Auseinandersetzung mit Grundfragen des menschlichen Daseins, des Verhaltens, mit Normen und Werten ...
Heinz Wagner, kurier.at
Ein fulminantes Comeback.
Mit FAUST III feierte das BRETTERHAUS, das in den 80-er Jahren durch ganz Österreich getourt ist, ein fulminantes Comeback. Peter F. Schmid, der Autor von FAUST III und Initiator des Theaters BRETTERHAUS hat das Stück in unterhaltsamer, bisweilen slapstickartiger Weise für die Bühne bearbeitet.
Faust muss noch einmal auf die Erde. Mephisto hat im Himmel erfolgreich dagegen protestiert, dass er ihm weggeschnappt worden ist. Faust will keinesfalls alles nochmals von vorne beginnen. Aber Mephisto hat eine Alternative anzubieten, die ihn reizt. Er führt ihn nach der kleinen (Faust I) und der großen (Faust II) in die dritte, die innere Welt. Faust verspricht sich davon ein besseres Verstehen seines eigenen Seelenlebens und auch die Möglichkeit, andere besser zu verstehen und auf diese Weise nicht nur zu seinem eigenen Glück, sondern auch zum Glück aller Menschen beitragen zu können. Mephisto führt ihn zu Auseinandersetzungen mit seinen inneren Wünschen, Ängsten, Hoffnungen und Widersprüchen. Dazu gehören unter anderem sein Bedürfnis, anders zu sein als sein Vater, und das Bedürfnis nach einem Verhältnis zu den Frauen und einer authentischen Auseinandersetzung mit dem Fremden.
Traditionelles aufgreifend, setzt sich FAUST III kritisch mit der Rezeption bekannter Themen auseinander. Ethische, politische, gesellschaftskritische, existenzielle und grundlegend anthropologisch-philosophische Themen werden in bühnenwirksamer Weise umgesetzt.
Schon gehört? Die Ö1-Club-Sendung, 19.11.2011